Halver. .

Etwa 1000 Essen teilt die katholische Kirche in Moldawien jeden Tag an Bedürftige aus. Finanziert wird dieses Angebot zum großen Teil aus Deutschland. Pfarrer i.R. Karl Balkenhol ist dabei eine der treibenden Kräfte. Gestern freute sich Balkenhol über einen Scheck in Höhe von 3000 Euro, den ihm Arndt und Birga Kattwinkel vom Reiseveranstalter Klühspieß überreichten.

„Wir sind deutschlandweit tätig und haben uns vor vier oder fünf Jahren entschlossen, keine Weihnachtspost mehr an unsere Kunden zu verschicken“, erläuterte Arndt Kattwinkel gestern bei der Übergabe. Stattdessen möchte das Unternehmen das eingesparte Geld lieber für soziale Zwecke spenden. Bei den Kunden habe diese Aktion eine durchweg positive Resonanz gefunden. „Die Entscheidung für ein Projekt fällt nie allein in der Geschäftsführung, sondern wird mit den Mitarbeitern besprochen“, so Kattwinkel weiter. „Wichtig ist uns, dass das Geld auch 1:1 dort ankommt, wo es hin soll.“ Im Fall Moldawien garantieren Karl Balkenhol und Anton Cosa, der Bischof von Moldawien, dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Kattwinkel: „Das Geldgeben ist das eine, aber der persönliche Einsatz ist genauso wichtig.“

Kein staatliches Sozialsystem vorhanden

Und genau mit diesem persönlichen Einsatz kämpft Karl Balkenhol seit Mitte der 1990er Jahre gegen die Armut in Moldawien, östlich von Rumänien (siehe Infobox). Balkenhol: „Es gibt sehr viele Arme dort, weil es kein staatliches Sozialsystem gibt.“ Lediglich die katholische Kirche betreibt in dem unterentwickelten Land Sozialarbeit. Auch die griechisch-orthodoxe Kirche, in Moldawien deutlich größer als die katholische Kircheist, ist laut Balkenhol auf dem sozialen Sektor untätig.

Mit der Unterstützung aus Deutschland, aber auch aus Italien und den USA, hat die katholische Kirche im ganzen Land inzwischen etwa zehn Suppenküchen ins Leben gerufen. Die größte gibt es in der Hauptstadt Chisinau; hier werden täglich etwa 350 Mahlzeiten zubereitet.

Einen Sonderstatus nimmt der Teilstaat Transnistrien im Osten von Moldawiens ein. Dorthin gelangt man laut Balkenhol nur mit großer Mühe: Neben dem benötigten Visum lassen sich die Grenzer immer neue Schikanen einfallen, um die Arbeit der Helfer zu erschweren. Trotzdem gibt es auch hier inzwischen vier solcher Suppenküchen – auch dank der Gelder aus Halver.

Auf 30 000 bis 40 000 Euro schätzte Karl Balkenhol spontan das bisherige Spendenaufkommen allein aus Halver. Hinzu kommen etliche Sachspenden und Lebensmittel, die zwischen 1994 und etwa 2002 mit Hilfstransporten gen Osten gebracht wurden. Seit Beginn der Hilfen arbeitet Balkenhol mit Anton Cosa zusammen, der 1994 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof geweiht wurde. Er sorgt dafür, dass die Spendengelder gut investiert werden. So wurde neben den Suppenküchen auch Kinderheime gebaut, in denen etliche Jungen und Mädchen nicht nur verpflegt, sondern auch betreut werden.