Gahmen. .
Der Grundstein für die Rückkehr von „Tante Emma“ in Gahmen, aber mit mehr Angeboten, scheint gelegt zu sein. Das Zauberwort heißt DORV, hinter der Abkürzung verbirgt sich „Dienstleistung und Ortsnahe Rundum-Versorgung“. Wie der Name sagt, geht es nicht nur um die Versorgung mit Lebensmitteln, sondern weit darüber hinaus um Dienstleistungen wie Bring- und Holdienste, kleine Reparaturen oder Pflegeleistungen. Denn in der Nahversorgung Gahmens gibt es zahlreiche Lücken.
50 Cent am Tag in Gahmen ausgeben
Rund 60 bis 70 Bürgerinnen und Bürger waren am Dienstagabend ins Gemeindezentrum an der Kümperheide gekommen, um Ergebnisse einer Analyse und die Schlussfolgerungen daraus von Hans Frey zu hören. Er kommt aus Jülich-Barmen, ist im Hauptberuf Lehrer und ehrenamtlicher Geschäftsführer der dortigen DORV-Zentrum GmbH, die Gahmen untersucht hat.
Frey schilderte, wie über sieben Jahre hinweg die Rundum-Versorgung in seinem Ortsteil gewachsen ist.
Unter der Moderation von Alfred Körbel (Büro plan lokal) berichtete er als ein Ergebnis, dass rein rechnerisch jeder der 2500 Gahmener im Süden des Ortsteils jeden Tag 50 Cent im DORV-Zentrum ausgeben müsse, um dessen Existenz zu sichern. Die Kunden könnten zu den Waren, die Waren aber auch zu den Kunden kommen, darum könne ein Lieferdienst organisiert werden, für diejenigen, die nicht mehr einkaufen könnten. „Oder man holt die Leute zum Einkaufen ab“, sagte Frey. „Die freuen sich über die sozialen Kontakte, da sie oft vereinsamt sind.“
Es müsse ein Rundum-Versorgungs-Paket geschnürt werden. Dafür sei eine Abstimmung unter den Gewerbetreibenden notwendig. Um die konkreten Wünsche der Menschen zu erfahren, müssen sie jetzt gefragt werden. Spontan entschieden sich an dem Abend 17 Besucher, mit Fragebögen zu ihren Nachbarn, Freunden und Bekannten zu gehen, um eine Liste der Bedürfnisse aufzustellen.
Bürger befragen nun ihre Nachbarn
Der umstrukturierte Laden des Ehepaares Hendler (es wurde mit Applaus begrüßt) komme als Standort für ein Zentrum ebenso infrage wie die umgebaute Sparkassen-Filiale oder ein Lokal am Marktplatz, vielleicht sogar ein Neubau, schilderte der DORV-Fachmann.
Die städtische Planerin Beate Schürmann richtete einen Appell an die Besucher, jetzt aktiv mitzumachen, weil viel erreicht werden können. Bürgermister Hans Wilhelm Stodollick hatte einleitend die große Bedeutung der Nahversorgung für Ortsteile wie Gahmen unterstrichen.