Bergkamen. . Der ehemalige Drogenfahnder und Buchautor Jörg Schmitt-Kilian ist gern gesehener Gast der Freiherr-vom-Stein-Realschule. In seinen Krimis entwickelte er nach dem Mord an einer Polizistin in Heilbronn eine Spur ins Terrornetz.

Wenn die Strafverfolger nach dem Mord an einer Polizistin 2007 in Heilbronn die Kriminalromane ihres schreibenden Kollegen Jörg Schmitt-Kilian gründlich gelesen hätten, wären sie den wahren Tätern aus der Neonazi-Scene vielleicht eher auf die Spur gekommen, die über mehr als zehn Jahren eine blutige Spur durch Deutschland gezogen hätte.

Als mögliche Täter nennt Schmitt-Kilian in seinen beiden Romanen „Spurenleger“ und „Leichenspuren“ Terroristen, ohne dass er die Einzelheiten aus den Ermittlungsakten kennt. Er habe sich bewusst von seinen Kollegen in der damals gebildeten „Soko Rastplatz“ ferngehalten, berichtet er in der Pause zwischen zwei Unterrichtsbesuchen in der Freiherr-vom-Stein-Realschule. Dass er sich literarisch auf der richtigen Fährte befand, begründet er mit seinem „kriminalistischen Spürsinn“.

Doch das ist nicht der Grund, weshalb die Freiherr-vom-Stein-Realschule ihn inzwischen im zehnten Jahr zu ihrer traditionellen Buch-Woche einlädt. Der Autor ist als Kriminalbeamter hauptsächlich im Bereich der Drogen- und der Gewalt-Vorbeugung tätig. Er bildet seine Polizeikollegen, aber auch Lehrer in diesem Bereich fort.

Und er versteht die Sprache der jungen Leute. Das bestätigt auch Beratungslehrer Karl Hermann Dittrich. „Wenn Jörg Schmitt-Kilian kommt, dann ist das keine Einzelaktion. Entweder ist sie Startpunkt oder das Ende eines Projekts.“

Unterrichtslektüre ist zum Beispiel sein jüngster Jugendroman „Shit“, der zur jüngsten Frankfurter Buchmesse erschienen ist. Hier thematisiert er auch die subtileren Formen von Sucht und Gewalt im Internet.

Was da alles abgeht, davon ahnen Eltern nur wenig. Deshalb gibt es auch Info-Abende für Erwachsene, am Montag erstmals in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. „Ihr müsst die Gefühlswelt eurer Kinder Kinder verstehen lernen“, lautet eine seiner zentralen Botschaften an Eltern und Lehrer. Dabei hält er gar nichts davon, die Zügel schleifen zu lassen, wenn der Nachwuchs aus der Spur gerät. Da müsse man auch hart und konsequent handeln. Das würden Jugendliche sogar erwarten und begrüßen.

Ebenso wenig hält Jörg Schmitt-Kilian davon, dass sich in kritischen Situationen an Schulen Eltern und Lehrer gegenseitig den Schwarzen Peter“ zuschieben. Beide Seiten müssten entschlossen handeln und Verantwortung übernehmen.