Plettenberg. .

Der Einsatz der Feuerwehr bei einem Garagenbrand in der Schubertstraße am Sonntagabend weitete sich unvermutet zu einem gefährlichen Großeinsatz aus. In der Garage lagerten große Mengen von Chemikalien. Es bestand höchste Explosionsgefahr. Die Feuerwehr verhinderte ein größeres Unglück.

Um 20.21 Uhr am Sonntagabend wurde die Feuerwehr Plettenberg über die Leitstelle Lüdenscheid alarmiert. Unverzüglich rückte der Löschzug der Feuerwache aus, gleichzeitig wurden Kräfte der Löschgruppen Stadtmitte und Landemert alarmiert. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte aus der Hauptwache brannte die Garage in einem Einfamilienhaus in voller Ausdehnung. Die Flammen schlugen bereits bis unter das Dach.

Kriminalpolizei ermittelt

Der unter Schock stehende Hausbesitzer versuchte vergeblich, die Flammen mit einem Gartenschlauch zu bekämpfen. Er gab an, dass sich in der Garage Chemikalien sowie explosive Stoffe und Gasflaschen befinden würden, die jeden Augenblick explodieren könnten. Außerdem gab er an, dass sich im Erdgeschoss noch zwei Personen befinden würden. Der erste Trupp der Wache begann auf Grund der Explosionsgefahr unmittelbar mit der Brandbekämpfung aus der Deckung heraus. Die Besatzung der Drehleiter rüstete sich ebenfalls mit Atemschutz aus und ging zur Menschenrettung vor. Beide Personen, es handelte sich um die Eltern des Hausbesitzers, ein älteres gehbehindertes Ehepaar, konnten noch rechtzeitig aus der stark verqualmten Wohnung gerettet werden und wurden durch die Besatzungen der beiden Plettenberger Rettungswagen sowie den Notarzt behandelt und ins Plettenberger Krankenhaus gebracht. Vom DRK in Herscheid wurde ein dritter Rettungswagen angefordert, dessen Besatzung sich um den unter Schock stehenden Hausbesitzer kümmerte.

Das Feuer war nach einer halben Stunde gelöscht -- der Einsatz dauerte dann aber noch bis etwa 5 Uhr am Montagmorgen an, denn in der Garage fand die Feuerwehr ein regelrechtes Chemielabor vor, in dem über 100 verschiedene, teilweise hochgiftige bzw. explosive Substanzen lagerten, die durch den Brand zum Teil bereits ausgelaufen waren. Zwei Gasflaschen wurden unmittelbar geborgen und gekühlt. Die für gefährliche Stoffe und Güter ausgebildeten Spezialkräfte der Löschgruppe Lande­mert mit dem Gerätewagen Gefahrgut unterstützten die aufwändige Bergung der gefährlichen Substanzen.

Die Feuerwehr forderte noch in der Nacht einen Spezialisten an, der die Chemikalien vor Ort analysierte -- diese waren meist in kleineren Mengen und in kleinen Gefäßen gelagert. Es stellte sich heraus, dass die Familie in ihrer Garage unter anderem Salzsäure, Schwefelsäure, Natron und Salpetersäure gelagert hatte -- dazu nach Angaben der Feuerwehr noch mehrere Propangas-Flaschen und Feuerwerkskörper.

Insgesamt waren bei dem Einsatz 90 Feuerwehrleute aus Plettenberg und Herscheid im Einsatz. Die Chemikalien wurden noch in der Nacht fachgerecht entsorgt. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei zum einen die Brandursache und warum in der Garage so viele Chemikalien gelagert waren. Der Feuerwehr gegenüber gab der Hausbesitzer an, dass er alte Chemiebaukästen auffülle, um sie dann wieder zu verkaufen. Das Geschäft laufe aber zur Zeit nicht so gut.

Bei dem Brand wurden der Vater und die Mutter schwer, der Sohn leicht verletzt. Den Sachschaden gibt die Polizei mit etwa 50 000 Euro an.