Lüdenscheid. .

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge sieht Günter Buttighoffer, Vorsitzender des Kreisbauerverbandes, die bevorstehende Reform der europäischen Agrarpolitik.

Die Hürden, Transferzahlungen zu bekommen, würden immer höher. Diese Mittel seien für die heimischen Landwirte aber überlebenswichtig, sagte Buttighoffer beim Kreisbauerntag in der vergangenen Woche vor rund 200 Berufskollegen in Lüdenscheid. „Überlebensnotwendig sind die Zahlungen deshalb, weil sie die Hälfte unseres Einkommens ausmachen.“

Vor diesem Hintergrund war die gute Nachricht für die Landwirte nur wenig tröstlich: Immerhin werde es nicht wie zunächst befürchtet, zu einer drastischen Kürzung des EU-Agrarhaushaltes kommen, berichtete der Vorsitzende.

Eine der Auflagen, um an die Transferzahlungen zu kommen, soll die Einhaltung einer mindestens dreigliedrigen Fruchtfolge auf den Flächen sein. Buttighoffer: „Dies Auflage ist gerade für Grünlandbetriebe ein großes Problem.“ Der Grund: Neben der Grünlandbewirtschaftung werde in vielen Betrieben auf einem Teil der Flächen ausschließlich Silomais angebaut, um das Futter für die Tiere nährstoffmäßig auszugleichen. „Die von Brüssel geforderte Fruchtfolge ist in einer Grünlandregion unsinnig und nicht praktikabel.“ 33 Prozent der Fläche des Märkischen Kreises wird landwirtschaftlich genutzt. Ein Großteil davon ist aufgrund der topographischen Verhältnisse nur als Grünland nutzbar. Der Kreisverband im Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband fordert deshalb, Grünlandbetriebe von dieser Auflage auszunehmen.

Schweinemarktim Keller

„Schon länger positiv“ nannte Buttighoffer die Situation auf dem Milchsektor. Der Preis, den die Bauern erzielen, sei trotz deutlich gestiegener Futterkosten „auskömmlich“. die Milchviehhalter in der Region hoffen deshalb weiter auf eine stabile Marktlage, auch wenn der Handel den Preis für Trinkmilch um etwa 2 Cent gesenkt habe.

Große Sorgen dagegen bereite der Schweinemarkt. Schon viel zu lange seien die Preise für Schlachtschweine und Ferkel sehr niedrig, so Buttighoffer. „Bei gleichzeitig drastisch gestiegenen Futter- und Energiekosten bedroht das die Existenz unserer Betriebe.“