Unna. .

„Den Kämmerern, die sich auf Währungs-Zertifikate der WestLB eingelassen haben vorzuwerfen, sie seien Zocker, das ist unredlich“, sagt Karl-Gustav Mölle. Unnas Kämmerer hat rechtzeitig die Reißleine gezogen. Andere Kommunen im Kreis wie Bergkamen, Kamen, Selm, Lünen und der Kreis Unna selbst hängen noch mit Millionenbeträgen am Haken der Landesbank.

„Bereits 2006/2007 sind mir die spekulativen Zinsgeschäfte und fortwährenden neuen Angebote der WestLB zu undurchschaubar geworden“, erzählt Mölle, „so dass wir erfolgreich und mit Gewinn 2008 aus der Geschäftsbeziehung ausgestiegen sind.“ Rund 50 Millionen Euro hatte die Kreisstadt über das ihr gewährte Kreditvolumen bei der WestLB in „normalen Zinstauschgeschäften“ angelegt. „Diese Summe musste man schon bringen“, sagt Mölle.

Anders als Unnas Kämmerer verließen sich mehr als hundert seiner Amtskollegen auf die versprochenen Erträgen aus den neu angebotenen Währungs-Zertifikaten, die sich jetzt als hochspekulative Wetten entpuppen. „Im guten Glauben an den langjährigen seriösen, öffentlich-rechtlich ausgerichteten Geschäftspartner“, so Mölle. Und der zudem positiven Bewertung des Produktes durch die Kommunalaufsicht, „die darauf hingewiesen hat, dass damit Zinsen eingespart werden können“.

Die WestLB verkaufte ein Produkt, mit dem auf den Kurs des Euro im Vergleich zum Schweizer Franken gewettet wurde. Seitdem hat der Euro stark an Wert verloren. „Im schlimmsten Fall rechnen wir mit einem Verlust von 1,8 Millionen Euro“, sagt Silke Schmücker von der Pressestelle des Kreises. Die Währungs-Zertifikate des Kreises laufen bis 2016. Einen noch verlustfreien Ausstieg habe die WestLB schon Mitte des Jahres abgelehnt. Jetzt lässt der Kreis juristisch prüfen, welchen Erfolg eine Klage hat.

Die Kreiskommunen müssten aber in keinem Fall fürchten, über die Kreisumlage indirekt für den möglichen Schaden zu haften sagt Silke Schmücker: „Der bilanzielle Verlust könnte über Rückstellungen ausgeglichen werden.“