Altlünen. .

Das Land hat das Gelände des ehemaligen Bundeswehrdepots auf Lüner und Selmer Gebiet als möglichen Standort für eine forensische Klinik ins Visier genommen. Die Gerüchteküche brodelt.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) als Eigentümerin der 53 Hektar großen Fläche bestätigte auf Nachfrage, dass der Landesbeauftragte für Maßregelvollzug das Gelände im Frühherbst besichtigt habe.

Der Beauftragte untersteht dem Gesundheitsministerium in Düsseldorf. Dort hieß es gestern, dass das Land bei der Suche nach Forensik-Standorten auch selbst aktiv werde. NRW braucht bis 2020 zusätzliche 650 Unterbringungsplätze.

Die Bürgermeister von 118 Städten in fünf Landgerichtsbezirken wurden schriftlich aufgefordert, eigene Standortvorschläge zu nennen (wir berichteten). Die Städte und Gemeinden im Kreis Unna haben bis zum 25. November Zeit dafür.

Es ist davon auszugehen, dass keine Kommune freiwillig Ort einer Unterbringung und Behandlung von psychisch kranken Straftätern sein will. Als vor Jahren Pläne für eine Forensik-Klinik in Werne-Langern bekannt wurden, hagelte es Proteste. Die Bürgermeister des Kreises Unna wollen sich am 23. November auf eine gemeinsame Linie verständigen.

Auch wenn die Städte bis dahin nichts Offizielles sagen: Das ehemalige Bundeswehr-Gelände als möglichen Forensik-Standort wollen nach Informationen unserer Zeitung weder Lünen noch Selm. Die Kunde darüber heizte hier wie dort jedoch die Gerüchteküche an.

Eine auch in anderen Städten des Kreises zu vernehmende Rechnung: Nach dem Ja des Verteidigungsministeriums zur Glückauf-Kaserne in Unna, dem Start der neuen Fachhochschule auf dem Gelände der ehemaligen Landesstelle für Aussiedler in Unna-Massen, den Wohnunsbauplänen für das frühere Bundeswehr-Gelände in Holzwickede und weil Fröndenberg schon die Justizvollzugs-Klinik hat, befinde sich das Gelände in Lünen und Selm weit oben auf der Liste. Die Sorge vieler: Das Land trifft die Auswahl ohne die Städte.

Dem widersprach gestern SPD-Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer nach Rücksprache mit dem Gesundheitsministerium. „Es gibt noch keine Auswahl.“ Er könne sich auch nicht vorstellen, dass das frühere Depot-Areal für eine Forensik überhaupt geeignet ist. Das Gelände sei mit Munition kontaminiert. Es herzurichten, koste Millionen. „Viel zu teuer, wenn man noch in den Bau investieren muss.“ Seine Einschätzung decke sich mit Aussagen aus dem Gesundheitsministerium, erklärte Schmeltzer.