Königsborn. .
Im Dienst ist Susanne Schart von den übrigen 1 400 Bundeswehr-Soldaten in der Glückauf-Kaserne nicht zu unterscheiden. Sie trägt ebenfalls eine grünen Fleckentarnanzug und die schweren, schwarzen Stiefel. Nur ihr Rangabzeichen ist ein besonderes: Auf der Schulterklappe hat sie statt Balken oder Offizierssterne das christliche Kreuz. Susanne Schart ist evangelische Militärpfarrerin an der Kamener Straße. Gestern wurde sie mit einem Gottesdienst in der Kasernen-Kappelle offiziell in ihr Amt eingeführt.
Und Königsborn ist der 43-Jährigen nicht unbekannt. „Von 2001 bis 2003 habe ich mein Vikariat in der Paul-Gerhardt-Gemeinde absolviert. Sie war Referentin von Alfred Buß, als der Superintendent im Kirchenkreis war. Sie begleitete ihn ein Jahr lang nach Bielefeld, wo Buß seinen Dienstsitz als Präses der Landeskirche hat und wurde dann Rundfunkpfarrerin. Nun also Militärpfarrerin.
Etwas ganz anderes als Arbeit in einer Pfarrei
„Das ist etwas ganz anderes als die Arbeit in einer Pfarrei. Das ist eine spannende Herausforderung“, sagt sie. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es untypisch sei, dass eine Frau als Seelsorgerin bei der Bundeswehr unterwegs ist. Allzu viele gebe es davon nicht.
Die Entscheidung beim Militär zu arbeiten ist auch in der evangelischen Kirche nicht ganz unumstritten. Schließlich ist die Kirche von der Botschaft des Friedens geleitet. Aber: „Die Kirche ist auch dazu da, Menschen in Not zu helfen.“
Und ihre Nöte haben die Soldaten vor allem im Einsatz. Gerade dort spüre die Truppe, wie wichtig die Militärseelsorge sei. „Im Einsatz hat der Militärseelsorger fast ununterbrochen Gespräche mit den Soldaten“, sagt Oberstleutnant Frank Klaumann, Kommandeur des Logistikbataillons 7. Die Trennung von der Familie, die Erlebnisse im Einsatz, Tod oder Verwundung von Kameraden. Der Militärseelsorger seit erster und wichtigster Ansprechpartner wenn es um solche Dinge geht. „Es ist wichtig dass die Soldaten wissen, dass es einen Menschen gibt mit dem sie sprechen können, der Dinge anders sieht und gewichtet als Soldaten“, sagt Klaumann. Und das obwohl Susanne Schart ebenfalls in Uniform ist. Das Kreuz auf der Schulter macht den Unterschied.
Susanne Schart weiß, dass ihr mindestens ein Auslandseinsatz bevorsteht. Für sechs Jahre bekleidet sie zunächst das Amt in der Glückauf-Kaserne, mit Option für weitere sechs Jahre. Und wahrscheinlich Ende 2013, Anfang 2014 wird das Bataillon wieder nach Afghanistan müssen. „Eigentlich hoffe ich inständig dass die Bundeswehr dann raus ist“, sagt Susanne Schart.