Bergkamen. . Die 23-jährige Frau aus Bergkamen auf der Anklagebank schwieg beharrlich zu den schweren Vorwürfen der Hehlerei und Hilfe beim Banden-Diebstahl. Letztlich wurde sie freigesprochen, weil die Vorwürfe nicht zweifelsfrei zu beweisen waren.

Die 23-jährige Frau aus Bergkamen auf der Anklagebank schwieg beharrlich zu den schweren Vorwürfen der Hehlerei und Hilfe beim Banden-Diebstahl, während ihr Verlobter im Zeugenstand ein munteres, aber völlig normales und vor allem legales Leben der Frau schilderte, die mittlerweile auch Mutter ihrer gemeinsamen, einjährigen Tochter ist.

Im Oktober 2008 soll die junge Frau aus Bergkamen ihre kriminelle Karriere begonnen haben, so die Anklage, als sie ihren damaligen Freund und heutigen Verlobten (34) gegen 5 Uhr morgens von dem gescheiterten Einbruch in ein Autohaus in Wickede abgeholt haben soll und sich damit dem Vorwurf der Beihilfe zum Bandendiebstahl aussetzte.

„Ja, sie hat mich abgeholt“, sagt der Mann im Zeugenstand, der sich nach wie vor als Selbstständiger bezeichnet: „Sie hat mich abgeholt, aber von einem Einbruch hat sie nichts mitbekommen. Ich habe ihr gesagt, dass ich mit meinem Auto liegengeblieben bin.“ Gewusst habe sie auch nichts von seinen als Gebrauchtwagen-Handel getarnten kriminellen Aktivitäten, die seiner jungen Freundinihren ersten teuren Mercedes für kleines Geld bescherten.

Den hatte er wie viele andere Marken-Mobile in seinen sechs Garagen und Werkstätten nach dem Motto zusammen gebaut: „Ein Geklauter und Gekaufter wurden zu einem Legalen“, so die Vorsitzende Richterin Birgit Vielhaber-Karthaus. Aufgepäppelt wurde ihr Mercedes mit noblen Felgen, die von einem Mercedes SLK stammten, der in Duisburg gestohlen und in „1000 Einzelteile zerlegt“ (Kripo) in einer der Garagen seiner Wieder- und Weiterverwertung harrte.

Nach dem Mercedes stand ein Porsche auf der Wunschliste der Frau, die ansonsten bieder ihrer Beschäftigung als Sekretärin eines Energieversorgers in Dortmund nachging. Den Carrera besorgte ihr Freund mit ausgebranntem Motor als Versicherungsschaden in Polen, wo der Wagen mit einem in Gevelsberg gestohlenen Fahrzeug umgebaut und legalisiert wurde. Zweifelsfrei nachzuweisen war allerdings keiner von den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft, so dass die 23-Jährige freigesprochen wurde. Zum Sportwagen-Vergnügen wird es aber für die junge Familie nicht mehr kommen, denn den fertigen Porsche haben mittlerweile andere geklaut. Für derartige gemeinsame Freizeitaktivitäten fehlt aber nicht nur der Porsche, sondern künftig möglicherweise auch die Zeit, weil zeitnah vor dem Landgericht Hagen der große Prozess gegen den 34-jährigen Verlobten sowie seine Bandenmitglieder ansteht.