Bergkamen. . Wer glaubt, Internet und Smartphones machten die Postboten nach und nach arbeitslos, liegt völlig daneben. Waren und Kataloge werden von den Kunden per Mausklick bestellt. Was leichter ist als zwei Kilogramm schleppt der Zusteller heran.

Wer glaubt, Internet und Smartphones machten die Postboten nach und nach arbeitslos, liegt völlig daneben. Das Gegenteil ist der Fall.

Es sei jetzt viel einfacher geworden, über das weltweite Datennetz Kataloge oder Bücher und andere Waren zu bestellen, erklärte der Teamleiter der 24 Bergkamener Postbotinnen und Postboten, Gerhard Schnock. Alles, was nicht schwerer als zwei Kilogramm sei, werde dann per Rad oder zu Fuß zu den Empfängern transportiert.

Samstags sorgt zudem die Post selbst für zusätzliches Gewicht. „Einkauf aktuell“ heißt das schmale Blättchen mit Fernsehprogramm.

„Rücken“ Thema beim Gesundheitstag

Das wird in Plastikfolie eingeschweißt, nachdem noch einige Prospekte beigelegt worden sind. „In Bergkamen hat diese Postsendung ein Gewicht von rund 130 Gramm“, weiß Gerhard Schnock. In der Nachbarstadt Lünen müssen die Postboten allerdings pro Empfänger ein ganzes Pfund stemmen. „Ohne einen zusätzlichen Anhänger hinter den Fahrrädern wäre dies gar nicht zu schaffen“, meint der Teamleiter. Der Fuhrpark der Post an der Zentrumstraße kommt allerdings noch ohne sie aus.

Die Arbeit der Zusteller ist also im wahren Wortes Sinne schwerer geworden. Mit 30 Kilogramm an Päckchen, Briefen, Zeitungen und Katalogen ist morgen beim Start jede der gelben Fahrräder beladen. Auf der durchschnittlich 25 Kilometer langen Strecke durch den Zustellbezirk gibt es an den Zwischenlagern, die per Auto befüllt werden, den Nachschub. Postbotinnen und Postboten, die zu Fuß unterwegs sind, laufen rund 10 Kilometer.

Hinzu kommen Beschwernisse wie wenig ergonomisch aufgehängte Briefkästen. Oft müssen in Mehrfamilienhäuser viele Treppenstufen genommen werden.

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Das geht nach jahrelanger Belastung in die Knie und auf den Rücken. Dazu kann das kalte und nasse Wetter gerade im Herbst und Winter Rheuma bringen. Kein Wunder, dass die Deutsche Post sich um die Gesundheit ihrer Außendienstmitarbeiter kümmert. Am Montagmorgen hat sie deshalb in der Bergkamener Postzentrale zum Gesundheitstag organisiert, an dem sich die Botinnen und Boten auf freiwilliger Basis beteiligt haben. Als einen Schwerpunkt seiner Beratungstätigkeit hatte diesmal Betriebsarzt Dr. Fritz Wellstein die Vorbeugung von Rückenproblemen gesetzt. Verschreiben und verordnen könne er zwar nichts, aber dazu ermuntern, etwa über den Hausarzt einen Physiotherapeuten zu besuchen oder eine Kur zu beantragen, erklärte er gegenüber der Redaktion.

Große gesundheitliche Probleme habe er in Bergkamen nicht vorgefunden. Allerdings sprachen zwei Postmitarbeiter vor, die sich das Rauchen abgewöhnen wollten. Allgemein würden inzwischen mehr Post-Mitarbeiter kommen, die sich durch schwierige familiäre Situation, etwa durch einen pflegebedürftigen Angehörigen, ausgebrannt fühlten.

Zusätzliche Unterstützung erhalten die Postmitarbeiten durch den Unterfallschutz des Unternehmens. Der kann zum Beispiel dafür sorgen, dass eine Postbotin in ihrem Zustellbezirk mit einem kräfte- und gelenkschonenden Elektrofahrrad unterwegs ist. Davon gibt es bei der Post in Bergkamener bisher allerdings nur ein Exemplar.