Herscheid. .
In jeder Sekunde war spürbar, dass mit der Einweihung des Martin-Luther-Hauses ein langgehegter Wunsch der Evangelischen Kirchengemeinde Herscheid in Erfüllung ging.
„Dies ist der Tag, den der Herr macht; Lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Mit den Worten des 24. Verses aus Psalm 118 eröffnete die Herscheider Pfarrerin Inge Rethemeier am Samstag den Festakt zur Einweihung des neuen Gemeindehauses.
Über 100 Besucher, die teilweise keinen Sitzplatz mehr fanden und im Eingangsbereich standen, lauschten der Andacht von Superintendent Klaus Majoress.
„Ich möchte dieses Haus im Vertrauen auf Gottes Gegenwart und sein Wort einweihen“, erklärte Majoress und bat wie einst König Salomo den Herrn: „Lass deine Augen offen stehen über diesem Hause Nacht und Tag.“
Vision eines neuen
Gemeindehauses
Besonders glücklich zeigte sich der Superintendent, dass die Vision eines neuen Gemeindehauses gerade in Zeiten von zahlreichen Schließungen derartiger Gebäude nun Realität geworden sei. „Wir eröffnen heute eine neue Mitte, in der die Gemeinde mit all ihrer Verschiedenheit, Gemeinsamkeit und Einzigartigkeit zusammenkommen kann.“
Als Majoress seinem Wunsch Ausdruck verlieh, dass Martin-Luther-Haus solle Wohn- und Schutzraum für die Mitglieder unserer Halt bedürftigen Gesellschaft sein, hätte man in den neuen, lichtdurchfluteten Räumen die berühmte Stecknadel fallen hören können.
Kräftig mitgesungen wurde indes bei bekannten, vom Herscheider Posaunenchor begleiteten Kirchenliedern.
Nach der etwa halbstündigen Andacht, berichtete die Architektin Dorothea Ossenberg-Engels von den Bauarbeiten, die bereits im Frühjahr 2009 begannen und nun bis auf wenige Kleinigkeiten abgeschlossen sind.
„Wir befinden uns hier im neuen, alten Martin-Luther-Haus“, erklärte die Altenaerin die Geschichte des Hauses. „Ich war verliebt in das alte Pastorat, so dass wir nichts komplett abgerissen haben.“ Vielmehr sei das alte Gebäude erhalten geblieben und ein Neubau hinzugefügt worden. Dieser zeichnet sich durch eine Glaskuppel in der Dachkonstruktion und eine durchgehende Fensterfront aus.
„Mit diesem Bau hat die Kirchen ihre Lebendigkeit unter Beweis gestellt“, stimmte auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach in die Lobeshymnen ein.
Schmalenbach lobte die „hervorragenden Bedingungen für Jugend- und Seniorenarbeit“ und überreichte eine weiße Rose als Symbol für Martin Luther und die evangelisch-lutherischen Kirchen.
Der Reformator benutzte die nach ihm benannte Lutherrose seit 1530 für seinen regen Briefverkehr.
Die katholische Gemeindereferentin Elisabeth Klaes erntete reichlich Applaus dabei, ein Zeichen der Herscheider Ökumene zu setzen und hofft, dass das neue Gemeindehaus „auch ein Ort der Begegnung zwischen den Konfessionen“ sein möge.