Dorsten. .

Knochenfund auf dem Waldfriedhof. Eigentlich keine ungewöhnliche Nachricht. Doch diese Knochen lagerten in einer Plastiktüte. Gärtner haben sie am Donnerstag ausgebuddelt, als sie einen Gehweg sanieren wollten. Die Polizei prüft nun, ob es sich um ein Kapitalverbrechen handelt. So viel steht fest: Die Knochen stammen eindeutig von einem Menschen.

„Hier war vorher ein Baumstumpf und garantiert kein Grab“, sagt Michael Buckstegge mit Blick auf den Fundort. Der Boden sollte ausgekoffert, anschließend verfüllt und begradigt werden. Der Vorarbeiter der städtischen Garten- und Landschaftsbau-Kolonne hat die Tüte gefunden. „Da war früher mal Torf drin. Wir wollten sie schon wegschmeißen. Und dann haben wir die Knochen gesehen.“ Die Überraschung war groß, geekelt hat sich der 27-Jährige nicht. „Es hat nichts gerochen oder so.“ Außerdem: Bei diesem Einsatzgebiet sieht er nicht zum ersten Mal menschliche Überreste.

An weiterarbeiten war dennoch nicht zu denken. Nach einer kurzen Absprache mit dem Chef wurde die Polizei gerufen. Die stellte den Fund sicher und lässt die Knochen nun gerichtsmedizinisch untersuchen. „Man kann noch nicht sagen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau gehandelt hat“, so Andreas Wilming-Weber von der Recklinghäuser Polizei. Ein Knochen könnte, der Größe nach zu urteilen, von einem Oberschenkel stammen. Es müsse allerdings noch geklärt werden, ob es sich wirklich um ein Verbrechen handelt. Dies könne die Gerichtsmedizin beispielsweise anhand von Schlagspuren feststellen. Sollte es einen Hinweis geben, wird nach ungeklärten Kapitalverbrechen geschaut. Außerdem sei es möglich, dass die menschlichen Überreste schon jahrelang unter dem Weg gelegen hätten. „Wenn es sich nicht um ein Verbrechen handelt, sind die Ermittlungen der Polizei schnell beendet“, betont Andreas Wilming-Weber.

Bauarbeiten stocken - Suche wird fortgesetzt

„So ein Fund ist mir noch nie untergekommen“, sagt Lisa Bauckhorn von der Stadt Dorsten und bittet die Bürger um Verständnis, dass der Weg nun doch nicht pünktlich zu den stillen Feiertagen fertig wird. Aber die Polizei hat den Fundort einzäunen lassen und will gegebenenfalls nach weiteren Spuren suchen. So lange widmen sich Michael Buckstegge und seine Kollegen den benachbarten Wege. Hoffentlich ohne Komplikationen.