Lüdenscheid. .

Zwölf Wochen intensives Training an den Gewichten und auf dem Rad haben sich gelohnt – Simon Schulz ist Deutscher Meister 2011 der National Amateur Body Builders’ Association in der Disziplin Extrem Body. Für den 44-jährigen Lüdenscheider ist es bereits der vierte Meistertitel in seiner fast 30-jährigen Karriere als Fitness-Sportler und Bodybuilder.

Angefangen hat alles 1983, als ihn sein Cousin in ein Studio an der Thünenstraße in Lüdenscheid mitgenommen hat. „Damals bin ich jeden Tag mit dem Fahrrad von Werdohl nach Lüdenscheid gefahren und wieder zurück. Und das bei jedem Wetter“, erinnert sich Schulz. Damals war es eine von vielen Sportarten, die der in Werdohl aufgewachsene 44-Jährige betrieben hat. „Ich habe so gut wie alles ausprobiert. Bis auf Fußball, das ist nicht mein Ding“, lacht Schulz. „Vom Fitnesstraining in Lüdenscheid bin ich direkt zum Schwimmen nach Pungelscheid gefahren oder zum Handball bei der HSV Werdohl am Riesei. Ich war schon immer ein sportlicher Typ.“

Geblieben ist die Liebe zum Fitnesssport bzw. Bodybuilding. „Sieben Jahre habe ich hart trainiert, dann bin ich 1990 das erste Mal bei einem Wettbewerb auf die Bühne gegangen“, blickt Simon Schulz auf seine Anfangszeit zurück. „Da habe ich gleich eine böse Abfuhr erhalten, weil ich noch keine Ahnung hatte von Diäten und einer fachgerechten Vorbereitung.“ Entmutigen ließ sich der Lüdenscheider aber nicht, sein Ehrgeiz war geweckt – die vier Deutschen Meistertitel zeigen, dass er den für ihn richtigen Weg gegangen ist. „Die Zeiten von damals kann man mit heute aber überhaupt nicht vergleichen. Da liegen inzwischen Welten dazwischen.“

In den Wochen vor einem Wettkampf stellt Simon Schulz seinen Lebensrhythmus ganz auf den Auftritt auf der Meisterschaftsbühne ab. Angefangen bei der richtigen Ernährung: 500 Gramm Putenfleisch, 300 Gramm Fisch, Gemüse, Obst und bis zu 20 Eier („Aber nur das Eiweiß“) sind eine Tagesration des Bodybuilders. „Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass ich mit einer Kohlenhydraten armen Diät am besten zurecht komme. Ich erarbeite mir viel über Eiweiße und Fette“, erklärt Schulz. „Und viel Wasser trinken ist ganz wichtig.“

In der trainingsintensiven Zeit setzt sich Simon Schulz auch schon mal nachts auf seinen Hometrainer und absolviert eine Einheit auf dem Rad. „Je nachdem, wie meine Schichten liegen“, erklärt Schulz, der in der Produktion der Westfälischen Stahlgesellschaft in Plettenberg arbeitet.

Mit einer Stunde Rad beginnt Schulz sein Trainingspensum. „Zur Fettverbrennung, ich fahre immer in dem entsprechenden Pulsbereich, und für die Kondition, denn das Posieren geht ganz schön an die Substanz. Es ist gar nicht so einfach die einzelnen Posen über einen längeren Zeitraum, auch wenn es nur ein paar Sekunden sind, zu halten. Das ist ganz schön anstrengend.“ Anschließend folgt ein zweistündiges Training an den Gewichten im Fitness-Club Team Engelbertz. „Dazwischen oder danach gehe ich dann auch noch arbeiten“, hat Schulz seinen Terminkalender straff organisiert.

„Das alles wäre in dieser Form sicherlich schwieriger“, erklärt der Lüdenscheider, „wenn mich meine Freundin Antje nicht so toll unterstützen würde.“ Auch bei der anstehenden Weltmeisterschaft am 5. November im österreichischen Graz ist sie mit dabei. „Sie hilft mir beim eincremen, damit ich bei der Jury einen guten Eindruck hinterlasse“, lacht Schulz. Überhaupt gehört der Spaß an dem Sport dazu: „Wenn du mit einem freundlichen Gesicht und einem Lächeln auf den Lippen auf der Bühne stehst, kann das schon mal den Unterschied zwischen Sieg und Platzierung ausmachen“, weiß Schulz genau, wie er mit der Jury „spielen“ muss. Lampenfieber kennt der Lüdenscheider kaum: „Dafür bin ich jetzt schon zu lange dabei und kenne die Tricks.“ Außerdem ist ja seine Freundin Antje als ruhender Pol dabei.