Neuenrade. .

Vor dem Hagener Schwurgericht beginnt heute der Prozess gegen vier Männer aus Gevelsberg, Köln und Italien, die den Neuenrader Michael P. mit dem Mord an dem Kölner Gastwirt Umberto S. beauftragt haben sollen. P. hatten den 55-Jährigen vor fünf Jahren in dessen Pizzeria mit mehreren Schüssen förmlich hingerichtet.

Am 6. Oktober 2006 war Michael P. in der Gaststätte aufgetaucht, hatte abgedrückt und war zunächst unerkannt geflohen. Jahre später hatte seine Ex-Frau ihr Schweigen gebrochen und ihr Wissen über zwei Morde preisgegeben: 1999 hatte der mittlerweile 49-jährige P. eine alte Dame in Altena erschossen, als sie ihn bei einem Einbruch in ihre Wohnung erwischt hatte. Vor fünf Jahren hatte dann Umberto S. sterben müssen.

Im vergangenen Jahr stand Michael P. wegen zweifachen Mordes vor dem Hagener Schwurgericht. Er schwieg über Wochen. Dann war er plötzlich bereit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Einmal angefangen, sprach er über Stunden. Den Mord an der alten Dame in Altena räumte er ebenso ein, wie die Tat in Köln. Dann die Überraschung: Die tödlichen Schüsse auf Umberto S. bezeichnete er als Auftragsmord. P. berichtete von freundschaftlichen Kontakten zu einer „mafiösen Familie aus Gevelsberg“. Diese Familie habe ihm eine Konto-Aufbesserung in Aussicht gestellt.

Drei Angeklagte
aus Gevelsberg

Es solle Jemand erledigt werden. Mehrere Personen hätten Probleme mit einem Mann in Köln. Der Auftrag solle ausgeführt werden. Dem sei er gefolgt. Erschreckend schonungslos legte der Neuenrader die Karten auf den Tisch: Umberto S. sei ihm noch nicht einmal unsympathisch gewesen. „Aber Job ist Job.“

Seinen Offenbarungen folgten im Februar zwei Festnahmen in Gevelsberg und Köln. Heute beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Hintermänner. Auf der Anklagebank sollen vier Männer sitzen: Ein Gevelsberger Gastronom, sein Bruder (44) und sein Neffe (23) sowie ein Kölner Gastwirt (45). Letzterer soll den Mord an Umberto S. bei der Gevelsberger Familie in Auftrag gegeben haben. Die soll den Auftrag an Michael P. weitergeleitet haben.

Für das Verfahren vor dem Hagener Schwurgericht sind bislang 21 Verhandlungstage bis Ende Februar anberaumt. Noch offen ist allerdings, ob tatsächlich vier Männer auf der Anklagebank sitzen. Denn: Der 44-jährige Bruder des Gevelsberger Angeklagten und dessen Sohn sitzen derzeit wegen eines anderen Mordes langjährige Haftstrafen im italienischen San Remo ab. Für sie musste ein Auslieferungsantrag an die zuständigen italienischen Behörden gestellt werden.