Lünen. .

Im Kreis Unna gibt es keine Piraten mit brauner Vergangenheit. Dafür legt die frühere Landtagskandidatin und aktive Piratin Jeannine Tembaak ihre Hand ins Feuer.

In Bayern und in Mecklenburg-Vorpommern hatten zwei Fälle von Piraten in gehobenen Funktionen, die zuvor in der NPD aktiv waren, für Aufregung in der Partei geführt. Bundesvorsitzender Sebastian Nerz soll das mit „Jugendsünden“ kommentiert haben. Nicht nur „an Bord“ entbrannte daraufhin eine Diskussion über den Umgang mit solchen Mitgliedern.

Jeannine Tembaak schließt aus, dass es unter den 40 aktiven Piraten im Kreis Unna Mitglieder mit brauner Vergangenheit gibt. Genauso wenig gebe es welche mit linksextremer Gesinnung. Das passe nicht zu den Piraten, die sich den demokratischen Grundsätzen verpflichtet fühlten. „Demokratie ist für uns das höchste Gut.“

Tembaak glaubt auch nicht – im Unterschied zu einigen Experten wie den Bonner Politikwissenschaftler Gerd Langguth –, dass die Piraten als Sammelbecken politisch Unzufriedener anfälliger für die Unterwanderung von Extremisten sei als andere Parteien. Wer bei den Piraten zu einer solchen Gesinnung steht, bekomme Konsequenzen zu spüren. Die Satzung sehe unter anderem das Parteiausschlussverfahren vor.

Die meisten Piraten im Kreis Unna seien vorher politisch nicht aktiv gewesen und hätten keiner Partei angehört, teilte Tembaak mit. Unter den Parteiwechslern bildeten die von Bündnis 90/Die Grünen und den Linken die größte Gruppe. Doch es gebe auch ehemalige CDU- und FDP-Mitglieder.

Nach der Berlin-Senatswahl im September, bei der die Piraten überraschend knapp neunProzent holten, sind auch die „Crews“ im Kreis Unna laut Tembaak in gutem Fahrwasser. Sie sprach von Zulauf und mehreren Beitritten, auch in Lünen.

Die Piraten im Kreis Unna diskutieren zur Zeit, ob sie einen Kreisverband gründen. Eine Satzung dafür sei in Arbeit, erklärte Tembaak. Doch es gebe viele, die sagen, dass ein Kreisverband nicht nötig sei und es reiche, einem Landesverband zu unterstehen.

Eine Entscheidung darüber muss auf der Mitgliedervollversammlung gefällt werden. Zu der soll nach dem Landesparteitag am 19. und 20. November in Soest einberufen werden.