Neuenrade. .

Das Internet und der Bundestrojaner in den Schlagzeilen, und auf der Bühne im Kaisergarten zwei streitende Online-Experten von nationalem Rang. Die Sparkasse im MK lud zur Diskussionsveranstaltung „Chance Internet versus Datenschutz“.

Das Internet und der Bundestrojaner in den Schlagzeilen und auf der Kaisergartenbühne zwei streitende Online-Experten von nationalem Rang. Die Sparkasse im Märkischen Kreis hatte für ihre Diskussionsveranstaltung „Chance Internet versus Datenschutz“ alles richtig gemacht.

Smartphone-Apps
mit Vorsicht genießen

Mit Christian Baudis, 2006 bis 2008 Geschäftsführer von Google Deutschland, und Prof. Dr. Dirk Heckmann, Berater der Bundesregierung in Sachen Internetsicherheit war alles für den argumentativen Schlagabtausch bereitet. 300 geladene Gäste durften es miterleben. Ex-Google-Deutschland-Chef Baudis listete die Chancen des World Wide Web auf. Urlaubsplanung mit Google Maps, die riesige Wissenswelt des Wikipedia und vieles andere mehr machten das Internet zu einer großen, für viele Menschen nicht mehr wegzudenkenden Lebenshilfe.

„Bei Google Maps kann man sich die Gegend um das Hotel herum anschauen, in dem man sein Zimmer gebucht hat. Selbst für meine Anreise aus München habe ich das Internet genutzt. Und es gibt weitere tolle Sachen. Mit Facebook kann man sogar Vereine Gründen oder Freunde an seinem Leben teilhaben lassen. Man kann sich mit Fotos präsentieren“, schwärmte Baudis.

Damit gab er Prof. Dr. Dirk Heckmann eine perfekte Vorlage. Er guckte aufs Smartphone Innenleben. Der Sicherheitsprofi und Regierungsberater nahm sich die vielen Apps vor, die es dafür gibt. „Das ganze Leben ist ja heutzutage smart. Man kann per Smartphone seinen Schlaf überwachen oder sich alle 15 Minuten einen Bericht über die Stromverbraucher in der Wohnung zeigen lassen – und all das landet auf Facebook – sofern die Funktion nicht abgeschaltet werden muss.

Internetfreie Inseln im Leben

Und bedenken sie: die Funktion muss nicht erst aktiviert, sondern deaktiviert werden, um sie nicht automatisch zu nutzen“, warnte der Professor vor dem gläsernen Leben, das man mit Facebook führt. „Schaffen sie sich internetfreie Inseln im Leben“, so sein Rat. Heckmann gab zu, selbst einen Facebook-Account zu haben: „Ich habe sogar einhundert Freunde – aber kenne sie alle persönlich.“

Zu schmunzeln gab’s auch etwas. Nachdem Heckmann als Bundesregierungsberater in Sachen Internet- und Sicherheitsrecht vorgestellt war, sorgte das Mitglied des bayerischen Verfassungsgerichtshofes für heitere Aufmerksamkeit: „Und glauben sie mir – die Regierung ist nur bedingt beratungsfähig.“