Düsseldorf/Arnsberg.

Das in NRW verhängte Moratorium über Tiefbohrungen soll aufgeweicht werden. Das Wirtschaftsministerium bereitet nach Informationen der WR einen Erlass vor, der solche Bohrungen erlaubt, wenn dabei nicht die umstrittene Fracking-Technik eingesetzt wird. Wegen des Moratoriums wurden zuletzt auch tiefe Geothermie-Bohrungen nicht genehmigt.

Der geplante Erlass würde diese wieder ermöglichen, ebenso aber auch Probebohrungen für die Suche nach Erdgas, wie sie Wintershall in Westfalen plant.Bei der Bergbehörde, der Bezirksregierung Arnsberg, wurden in den vergangenen Monaten mehrere Geothermie-Anträge nicht genehmigt, weil sie vom eigentlich für Fracking-Bohrungen verhängten Moratorium betroffen waren.

Ein neuer Erlass soll das wieder möglich machen, bestätigte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Gefahren wie beim Fracking seien bei dieser erprobten Bohrtechnik nicht zu erwarten. Genehmigt werden konnten zuletzt nur Geothermiebohrungen bis 99 Meter.

Der Erlass macht aber auch Energieunternehmen den Weg frei, über Kernbohrungen auf die Suche nach unkonventionellem Erdgas zu gehen. So hatte das zum BASF-Konzern gehörende Energieunternehmen Wintershall angekündigt, in seinem Aufsuchungsfeld „Ruhr“, das weite Teile Westfalens umfasst, flache Kernbohrungen vornehmen zu wollen.

„Unsere Aktivitäten würden sich dabei auf geologische Voruntersuchungen beschränken, ob in NRW ein Ressourcenpotenzial für unkonventionelle Erdgaslagerstätten besteht“, sagte Wintershall-Sprecher Stefan Leunig. „Tiefbohrungen oder Frac-Operationen sind dabei nicht geplant.“

Das genau wäre der Schlüssel dazu, dass Wintershall schon bald grünes Licht für seine Bohrungen bekommen könnte. „Wenn diese so ausgelegt sind, dass auch technisch ausgeschlossen ist, dass dort gefrackt werden kann, würden sie sich von ,normalen’ Bohrungen nicht unterscheiden und könnten theoretisch genehmigt werden“, schätzte Volker Milk, Vizepräsident der Bezirksregierung, dies im Gespräch mit der WR ein.