Dorsten. .
Etwa jedes siebte Paar hat Schwierigkeiten, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Wer in Dorsten davon betroffen war und eine Kinderwunsch-Therapie in Anspruch nehmen wollte, musste dafür meist weite Wege in Kauf nehmen. Nun gibt es ein Angebot vor Ort. Dr. Katharina Möller-Morlang (35) hat im Ärztehaus Südwall 15 eine Praxis für Reproduktionsmedizin eröffnet.
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Ungewollt kinderlos zu bleiben – dafür gibt es viele medizinische Ursachen. Es gibt aber auch einen gesellschaftlichen Grund, der die Nachfrage nach Therapien steigen lässt: „Der Kinderwunsch wird verschoben”, sagt Möller-Morlang. Früher bekamen Frauen im Durchschnitt mit 25 das erste Kind, heute mit 30. Als es noch zwei Deutschlands gab, lag dieser Mittelwert im Westen fünf Jahre höher. Längst haben die neuen Bundesländer aufgeholt. Und das Alter, sagt die Ärztin, ist oft entscheidend. „Wer mit 25 leicht schwanger wird, der hat mit 35 Probleme.” Mit jedem Jahr Wartezeit sinkt die Chance auf eine natürliche Schwangerschaft um fünf Prozent.
35 – das ist das durchschnittliche Alter in Kinderwunsch-Praxen. Zwei Gruppen stellen im wesentlichen die Patienten, schildert Möller-Morlang: „Paare, die sich erst spät gefunden haben oder Paare, die lange zusammen leben und es klappt einfach nicht.” Ihr Rat: Nach einem Jahr unerfülltem Kinderwunsch sollten Paare „schauen, woran es liegt”.
Etwa einem Drittel der Patienten helfen einfache Stimulationstherapien, die von Krankenkassen zu 100 % bezahlt werden. Zuletzt aber gab es im Land auch rund 45 000 künstliche Befruchtungen im Jahr, von denen rund 12 000 erfolgreich waren. Hier zahlen die Patienten (Frauen nicht älter als 39, nur für verheiratete Paare) seit 2004 die Hälfte der Kosten dazu.
Möller-Morlang – geboren in Bad Wildungen, aufgewachsen in Dorsten, Abitur am St. Ursula-Gymnasium – war bei der Wahl ihres Berufs „vorbelastet”. Ihre Mutter Hanna war viele Jahre als Frauenärztin in Dorsten tätig, hat Mitte August den Kittel an den Nagel gehängt. Tochter Katharina hat ihre Praxisräume übernommen und betreut auch die Patientinnen ihrer Mutter als Frauenärztin weiter, nimmt außer in ihrem Spezialgebiet Kinderwunsch aber keine neuen mehr an.
Nach der Facharzt-Ausbildung in der Marler Paracelsus-Klinik arbeitete die 35-Jährige im Kinderwunsch-Zentrum Dortmund, zu dem die neue Dorstener Praxis (neben Siegen) als dritte Filiale gehört. Möller-Morlang gehört zum vierköpfigen Leitungsteam des gesamten Unternehmens.
Warum dieses Spezialgebiet? Es hat sie zunächst eher theoretisch interessiert; dann hat sie in Dortmund hospitiert. „Und das hat total viel Spaß gemacht”, strahlt sie. „Es ist einfach superschön, wenn jemand schwanger wird.“
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Warum Dorsten? Die Region sei medizinisch einfach unterversorgt. Nahe Zentren für Kinderwunsch-Paare sind in Gelsenkirchen, Essen oder Dortmund zu finden. Für ihre eigene Praxis hält sie einen Einzugsbereich von 60 Kilometer rund um Dorsten für realistisch. Bis zu 400 Schwangerschaften pro Jahr könnten das Ergebnis ihrer Arbeit sein. Immerhin dies: Nach dem Start des neuen Kinderwunsch-Zentrums am 1. August konnte sie bereits einer Patientin einen positven Bescheid übermitteln.
In Dorsten will sie „alles anbieten, was den Kinderwunsch betrifft”. Lediglich operative Eingriffe, etwa die Entnahme von Eizellen oder der „Transfer” von außerhalb des Körpers gezeugten Embryonen werden zunächst noch in der Dortmunder Zentrale vorgenommen. Mittelfristig will die Ärztin ein Netzwerk aufbauen – mit niedergelassenen Gynäkologen, mit Urologen, mit Beratungsstellen. Außerdem gehört sie dem Netzwerk FertiProtekt an, das Frauen hilft, nach einer Chemo- oder Strahlentherapie noch ein Kind bekommen zu können.
Bis Katharina Möller-Morlang die Wand ihrer Praxis mit ersten Bildern schmücken kann von Kindern, denen sie auf die Welt geholfen hat – das wird noch mindestens neun Monate dauern. Anders ihre Mutter Hanna. Als die altgediente Frauenärztin in Ruhestand ging, sagt die Tochter, „hatte sie einen Waschkorb voller Kinderbilder . . .”
Infos im Internet auf
kinderwunsch-dorsten.de