Oberhausen. . Marco Fileccia ist Lehrer in Oberhausen und befasst sich mit dem Medien-Konsum von Jugendlichen. Er weiß, warum Jugendliche leicht online-süchtig werden können, plädidert aber trotzdem für Gelassenheit im Umgang mit dem Thema.

Marco Fileccia plädiert für ein „Stück Gelassenheit“, wenn es um Jugendliche und das Thema Medien-Konsum geht. DeMarco Filecciar 48-Jährige ist Lehrer am Elsa-Bränd­ström-Gymnasium in Oberhausen, unter anderem für Informatik und Biologie. Dann hat Fileccia noch zwei Töchter, die eine 15, die andere 16 Jahre alt. Ein Mann, der weiß, wovon er redet, wenn es um Chatrooms, Computerspiele oder soziale Netzwerke wie Facebook oder SchülerVZ geht.

„Jugendliche unterscheiden nicht zwischen online und offline. Sie nutzen die Dinge, die unsere Medienwelt ihnen heute bietet. Und zwar ganz selbstverständlich, oftmals über viele Stunden am Tag“, betont Fileccia. Schularbeiten machen, nebenbei Nachrichten auf Facebook schreiben, chatten oder mit dem Handy simsen, „das ist heute ganz normal“.

„Wir leben in einer
voll vernetzten Welt“

Der Gymnasiallehrer ist auch beruflich ein Internet-Fachmann, der Kollegen für die digitale Welt fit macht. Und der ihnen auch sagt, dass man es akzeptieren müsse, dass Jugendliche heute eine ganz andere Online-Nutzung hätten, als etwa noch vor fünf oder zehn Jahren. „Wir leben in einer voll vernetzten Welt.“ Auf Elternabenden stellt der Lehrer häufig fest, dass Mütter und Väter „da nicht mehr mitkommen, und das produziert eben Sorgen und Ängste“.

Zurzeit sorgt Marco Fileccia für die Ausbildung sogenannter Medien-Scouts an Schulen – im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW. Ein Projekt, das wissenschaftlich von der Universität Duisburg-Essen be­gleitet wird.

Hintergrund: Dass unsere Multimedia-Welt nicht nur schön bunt ist, sondern auch Risiken birgt, sollen die zu Medien-Lotsen ausgebildeten Schüler anderen Schülern vermitteln. „Da geht es um den eigenen Datenschutz, sichere Passwörter, aber auch um die Persönlichkeitsrechte Dritter, um Cybermobbing und natürlich die Langlebigkeit von Informationen, die online verbreitet werden“, so Fileccia. In Duisburg, Essen, Mülheim, Bottrop und Oberhausen wurden seit Januar bereits 40 Schüler als Medien-Scouts an Schulen trainiert, auch 20 Lehrer ließen sich ausbilden.

Marco Fileccia glaubt, dass junge Leute Medien „zu 80 bis 85 Prozent“ vernünftig nutzen. Natürlich gebe es auch die, die etwa das Computerspielen nicht lassen könnten. „Dann muss man sich aber fragen, warum das für sie so viel interessanter ist als die reale Welt. Denn Sucht hat immer eine Geschichte.“