Dorsten. .

Die Sorge ums Geld, in der Stadt wie in Europa, prägte den Parteitag der CDU am Donnerstag stärker als die Neuwahl des Vorstands (siehe WAZ von gestern).

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Vorsitzender Tobias Stockhoff und Bürgermeister Lambert Lütkenhorst warnten vor allem vor den möglichen Folgen des Stärkungspaktes für überschuldete Städte. Stockhoff: „Wenn das kommt, können Bürgermeister und Rat getrost zu Hause bleiben. Dann gibt es keine kommunale Selbstverwaltung mehr.“ Wo aber der Stadt das Geld ausgehe, sei zu beobachten, „dass die Dorstener an vielen Stellen gewillt sind, sich selbst zu helfen.“ Die Politik müsse bei solchen ehrenamtlichen Projekten „motivieren, moderieren, Fördertöpfe finden und auch mal Fünfe gerade sein lassen.“

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Lütkenhorst sprach beim Thema Geld vor allem Gastredner MdL Armin Laschet an, der Minister war in der letzten CDU/FDP-Landesregierung, die auf die Nöte der Städte mit „Ignoranz oder Arroganz“ reagierte. Der Bürgermeister warb dafür, die Union möge die Städte jetzt unterstützen: „Wir brauchen ein Gesetz, das den Kommunen wirklich hilft. Dazu gehöre zwingend, dass die Umlageverbände einbezogen werden. Zentral sei zudem, dass Städte auch unter höchstem Spardruck noch Eigenanteile zu Förderprojekten aufbringen dürfen. „Sonst ist Stadtentwicklung nicht mehr möglich.“

Laschet entgegnete, dass die alte Regierung die Not der Kommunen unterschätzt habe, sei ein Fehler gewesen, der 2010 schließlich zur Wahlniederlage beigetragen habe.

In einer launigen und provozierenden Rede schließlich skizzierte CDU-Kassierer Thomas Grund „den Griechen in uns“. Zwar habe in der Euro-Krise jeder gute Ratschläge parat, was die Griechen besser machen könnten. Aber es sei auch zu fragen, „auf welche Leistungen sind wir bereit, zu verzichten? Atlantis, Bad Wulfen, Bücherei, Musikschule? Für jeden gibt es etwas, das er behalten möchte.“ Jede Subvention begünstige immer nur wenige. Grund: „Ich gehe gern ins Theater und freue mich, dass Sie sich alle daran beteiligen.“

Und trotzdem immer neue Schulden? In den 15 Minuten seines Vortrages sei die staatliche Pro-Kopf-Verschuldung jedes Anwesenden (25 000 Euro) um weitere drei Cent gestiegen, rechnete Grund vor.