Schwerte. .
Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze, die Jutta Oppermann anbietet, ist unbesetzt. Sie leitet das Forum Gesundheit an der Ostberger Straße, Schulungszentrum für Alten- und Krankenpflege. Der Beruf leide unter seinem schlechten Image, weiß Oppermann. Allein die Fülle an Schmähbegriffen sei ein Zeichen, wie es um den Ruf bestellt sei. Dabei sei die Aufgabe einer Altenpflegerin oder eines Altenpflegers äußerst anspruchsvoll, betont die Leiterin. Die Tätigkeit sei in einem hohen Maße verantwortungsvoll, erfordere eine Menge an Wissen aus Fächern wie Pädagogik, Psychologie und Medizin. Ganz entscheidend sei aber, der persönliche, der menschliche Umgang mit den Patienten.
Aus der Erkenntnis, wie es um den Leumund des Berufes bestellt ist, hat Jutta Oppermann den Schluss gezogen, dass Aufklärung notwendig ist. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit, dem JobCenter und der Stadt Schwerte wurde das Forum Junge Pflege aus der Taufe gehoben. Gemeinsam wollen die Partner für Pflegeberufe werden.
Ein erster gemeinsamer Auftritt steht schon ins Haus: Bei der Ausbildungsbörse am 13. Oktober wollen sie in der Rohrmeisterei Präsenz zeigen. Die beruflichen Perspektiven sind äußerst vorteilhaft, sagt Jürgen Koch, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Die Altersgruppe der über 80-Jährigen werde 2050 drei Mal so groß sein wie 2005. Die Pflegebranche entpuppe sich immer mehr zum Jobmotor. Roland Klemt, Teamleiter im Schwerter JobCenter, weist auf den Fachkräftemangel hin, der sein Haus in den vergangenen Jahren mehrfach veranlasst habe, Arbeitssuchende für den Pflegemarkt zu qualifizieren.
Damit sich die jungen Leute, eingeladen sind die neunten und zehnten Klassen aller Schwerter Schulen, ein besseres Bild davon machen können, wie sich der Körper des Menschen im Alter verändert, besteht die Gelegenheit, in einen Alterssimulationsanzug zu schlüpfen.
An dem Tag selbst werden zudem 16 Praktikumsplätze in Pflegeeinrichtungen verlost. „Wir möchten die jungen Leute motivieren, sich zumindest einmal eingehend Gedanken zu machen, ob dieser Beruf für sie der passende wäre“, sagt Oppermann.