Schalksmühle. .

Der Reaktorunfall im japanischen Fukushima hat in Schalksmühle nochmals den Blick auf die Atomkatastrophe in Tschernobyl und ihre verheerenden Folgen gerichtet. „Die Arbeit in unserem Verein ist so richtig neu aufgelebt“, berichtete Heide Bachmann, Vorsitzende der Tschernobyl-Hilfe Schalksmühle, auf der Jahreshauptversammlung des Vereins.

In der Gaststätte „Zum Sandmann“ begrüßte sie die Vereinskollegen. Eingangs gedachte die Versammlung mit einer Schweigeminute der verstorbenen Waltraud Werkshagens, die von der ersten Minute an mit vollem Einsatz dabei war. Sie beherbergte Betroffene, organisierte die Pack- und Sortieraktionen der Kleidung und war bis zuletzt in Gedanken bei der Arbeit des Vereins.

Weiterhin berichtete die Vorsitzende mit sichtlicher Freude über die geleisteten Aktivitäten und Hilfen im vergangenen Jahr. Im Frühjahr dieses Jahres bereiste Bachmann mit Irmtraud Quenzel die betroffenen Gebiete um den Reaktor und besuchte Krankenhäuser.

Zuwendungen an den kranken Dolmetscher

Der Leiter der Philharmonie Gomel, Viktor Guytera, hatte Kontakte zu einer Lungen-, Kinder- und Zahnklinik geknüpft. So beschlossen die Verantwortlichen, einen Hämoglobin-Analysator für die Lungenklinik zu spenden, der im Januar 2011 in Betrieb genommen werden konnte. Verbrauchsmaterialien ergänzten die Spende. Ein gleiches Gerät erhielt auch die Kinderklinik; ein Urin-Diagnosegerät dazu. Ein Zahnbehandlungsstuhl aus Deutschland erleichtert inzwischen die Arbeit im Kinderkabinett der Zahnklinik Nr. 5.

Ein spontaner Besuch in einer Kinderpoliklinik endete mit der sofortigen Anschaffung von Mikroskopen, die dringendst benötigt wurden, sowie finanzielle Mittel für Baumaterialien.

Die frühere humanitäre Hilfe, die in den ersten Jahren für die Opfer von Tschernobyl reichlich geleistet wurde, ist inzwischen fast zum Erliegen gekommen, berichtete Bachmann. So hoffen die Kliniken auf weitere Unterstützung aus Schalksmühle. Ein weiterer Zahnbehandlungsstuhl wurde inzwischen in Betrieb genommen. Wärmebettchen für Frühgeborene wurden ebenfalls gespendet. Ein Hilferuf für die Spezialuntersuchung eines kranken zweijährigen Mädchens in Deutschland verhallte nicht ungehört. Inzwischen wurde das Kind in Frankfurt, im Zentrum für Kinderheilkunde, behandelt. Weiterhin erfuhr der an Krebs erkrankte ehemalige Dolmetscher des Vereins, Peter Reskov, Professor für Deutsch an der Universität Gomel, finanzielle Hilfe für dringend notwendige Medikamente, die er selbst nicht bezahlen konnte.

Kindererholungsmaßnahmen und Hilfstransporte wie in der Vergangenheit wird es wohl nicht mehr geben, führte Bachmann aus. Doch diese direkte Hilfe durch die Krankenhäuser kommt vielen Opfern der damaligen Katastrophe zu Gute.