Lünen. .

Einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag aller Fraktionen für eine öffentliche Veranstaltung zur Information zum Thema Gasförderung mit dem Fracking-Verfahren auf und um Lüner Stadtgebiet stimmte der Rat der Stadt am Donnerstag zu. Bürgermeister Hans Wilhelm Stodollick betonte in diesem Zusammenhang, dass in Lünen der Einsatz dieses Verfahren wohl nicht zu erwarten sei – denn es wäre hier gar nicht notwendig.

Bürger sollen
beteiligt werden

Der Antrag fordert eine Veranstaltung mit den relevanten Ansprechpartnern der Bezirksregierung und Fachleuten. Von besonderer Relevanz müsse eine toxikologische Bewertung der beim Fracking eingesetzten Substanzen sein, aber auch eine Einschätzung der Risiken für das geologische System, die möglichen Vor- und Nachteile für die Lüner Bevölkerung sowie die Auswirkungen auf Umwelt und Trinkwasser. Ferner müsse geklärt werden, ob Lünen die Kriterien für ein Gebiet erfülle, in denen der Einsatz des Fracking-Verfahrens ausgeschlossen werden könne.

Prinzipiell sei es auch der Wunsch der Bezirksregierung, die Öffentlichkeit einzubinden, so Bürgermeister Stodollick. Da es jedoch wohl nicht möglich sein werde, in allen betroffenen Städten eine entsprechende Veranstaltung anzubieten, wolle er mit dem Landrat über eine kreisweite Veranstaltung reden.

Im Rahmen eines Expertengespräches, das kürzlich von der Bezirksregierung Arnsberg veranstaltet worden sei, habe der Geologische Dienst NRW die Lage derart eingeschätzt, dass das aufwändige und umstrittene Fracking-Verfahren dort nicht durchgeführt werde, wo Flöz- und Grubengas auch ohne diesen großen Aufwand gefördert werden könne.

Auf Lüner Gebiet schlicht überflüssig

Es sei dort schlicht überflüssig. Was Lünen angeht, so sei es manchmal gut, sich auf porösem Boden zu bewegen, so Stodollick. In Lünen sei dies der Fall, man könne Gruben- und Flözgas auch so problemlos abzapfen. „Wir stechen sozusagen den Boden an, und schon kommt das Methangas heraus.“

Rein rechtlich sei es so, dass Unternehmen, bevor sie mit Bohrungen beginnen können, zwei Entscheidungen brauchen. Eine bergbaurechtliche, einen abgesteckten „Claim“. Davon gebe es laut Bezirksregierung bisher 20, weitere 20 Anträge würden vorliegen. Um dann aber konkret bohren zu können, wäre eine zusätzliche Betriebsplanzulassung nötig – und davon sei bisher keine einzige erteilt worden. Derzeit werde im Auftrag des Umwelt- und des Wirtschaftsministeriums des Landes ein Gutachten angefertigt, das auch die Auswirkungen auf die Umwelt untersuchen soll. Vorliegen werde es voraussichtlich im Juli 2012. Bis dahin werde es definitiv keine Bohrungen geben.