Lünen. .

Zwischen 50 und 80 städtische Gebäude werden in den kommenden Monaten auf eine mögliche PCB-Belastung hin untersucht. Seit dem PCB-Fund im alten Realschultrakt der Geschwister-Scholl-Gesamtschule habe die Zentrale Gebäudebwirtschaftung Lünen (ZGL) zudem schon rund 15 Gebäude überprüft, in denen sie die gleichen Deckenplatten vermutet, die an der Scholl-Schule Träger des Schadstoffes sind. Bei drei bis vier Gebäuden kann ZGL eine PCB-Belastung nicht ausschließen.

Konkret gehe es um die so genannten Wilhelmi-Deckenplatten und deren PCB-haltigen Anstrich, von dem im Realschultrakt der Gesamtschule die Schadstoffbelastung ausgeht, erläuterte Betriebsleiter Dieter Kasprowiak bei der letzten Sitzung des ZGL-Betriebsausschusses am Mittwoch. Untersucht wurden Immobilien, bei denen – etwa aufgrund des Baujahres – ebenfalls Wilhelmi-Decken verbaut worden sein könnten. „Bei drei oder vier Gebäuden sind wir uns nicht sicher“, so Kasprowiak. Diese sollen jetzt in den nächsten Tagen von einem Sachverständigen untersucht werden. „Wir hoffen, dass die Ergebnisse in den nächsten acht bis 14 Tagen vorliegen“, so der Betriebsleiter im Gespräch mit unserer Zeitung.

Zudem wurde ZGL vom Betriebsausschuss beauftragt, alle städtischen Gebäude auf Baumaterialien zu untersuchen, die typischerweise mit PCB belastet sind. Der Ausschuss stimmte dem Antrag von SPD und CDU bei einer Enthaltung von Ingbert Kersebohm (Bündnis 90/Die Grünen).

Kersebohm enthielt sich, weil er forderte, den Antrag dahingehend zu ergänzen, dass die Gebäude auf weitere Schadstoffe wie Asbest oder künstliche Mineralfasern untersucht werden sollen und nicht ausschließlich auf PCB. Die Ausschuss-Mehrheit war jedoch der Auffassung, dass man Kosten und Aufwand eines solchen umfassenden Schadstoffkatasters nicht absehen können.

ZGL-Chef Kasprowiak rechnet damit, dass nun etwa „50 bis 80 der insgesamt 150 städtischen Gebäude auf die giftigen Chlorverbindungen untersucht werden. Dafür würden Sachsverständige beauftragt – wenn diese nach einer Besichtigung nicht ausschließen könnten, dass PCB verbaut wurde, würden entsprechend Messungen vorgenommen. Er rechne damit, dass dies bis Mitte 2012 dauere. „Bei Zwischenergebnissen mit PCB-Belastungen werden wir selbstverständlich sofort reagieren“, so Kasprowiak.

Der Finanzierung der Mehrkosten von 750 000 Euro, die im Zusammenhang mit der Schadstoffsanierung an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule entstehen (wir berichteten), stimmte der ZGL-Betriebsausschuss einstimmig zu.

Die 150 000 Euro, die für die Finanzierung der Klassenraumcontainer veranschlagt werden, sei durch einen im Wirtschaftsplan veranschlagten Posten gedeckt, der für Container in Schwansbell vorgesehen war, aber nicht benötigt werde, so Kasprowiak. 300 000 Euro werden aus einem Topf „größere Instandhaltungen“ gegenfinanziert, der noch nicht für eine bestimmte Maßnahme vorgesehen war. Die restlichen 300 000 Euro müssen bei anderen Investitionsvorhaben eingespart werden. Sprich: Dieses Geld steht für andere Modernisierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Was zur Folge habe, dass „die ein oder andere Maßnahme auf 2012 oder 2013 geschoben werden muss“, so Dieter Kasprowiak.