Unna. .
Donnerstagmittag. Auf dem Marktplatz steht ein Roulette-Tisch. Plötzlich beginnt die Kugel zu rollen. Das Spiel beginnt, rien ne vas plus. Auf dem Tisch verteilt liegt der Einsatz der Spieler. Doch es sind keine Jetons, keine bunten Chips. Es sind Kinderschuhe, ein Haus, ein Auto, Eheringe, Babynahrung.
Keine Sorge, hier ist nichts Illegales im Gange. Es soll lediglich ein Symbol sein. „Damit wollen wir zeigen“, erklärt Jürgen Trümper, „dass Menschen beim Glücksspiel heute vergessen, was eigentlich hinter ihrem Einsatz steckt. Sie setzen zwar Jetons und Credits, doch in Wahrheit spielen sie mit ihren Träumen. Sie riskieren den Traum vom Haus, vom Auto, vom Urlaub, verzocken Ehe und Freundschaft.“
Jürgen Trümper ist Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht Unna. Der Roulette-Tisch auf dem Marktplatz ist Teil ihres Beitrags zum ersten bundesweiten „Aktionstag gegen Spielsucht“. Die Infostände und Mitmachaktionen sollen die Sensibilität der Leute für Themen wie Glücksspiel und Spielsucht wieder erhöhen. „Der Glücksspielmarkt entwickelt sich inflationär“, sagt Jürgen Trümper. „Spielen wird die Droge der Zukunft. Deshalb muss man jetzt aufklären und informieren.“
Vor allem Sportwetten und Glücksspiele im Internet haben drastisch zugenommen, ihre Gefahren werden, so Trümper, deutlich unterschätzt. „Heute gilt oftmals: Die Realität beginnt, wenn der Pizza-Mann kommt.“