Lünen. .

Neben den vielen kommerziellen müsse es auch nicht kommerzielle Anbieter geben, sagt die stellvertretende Leiterin der Stadtbücherei Lünen, Melanie Fechner. Allen Teilen der Bevölkerung den Zugang zu Literatur und Medien zu ermöglichen ist schließlich bildungspolitischer Auftrag öffentlicher Bibliotheken. Darum beteiligt sich die hiesige Bücherei an der Onlineausleihe, als Marke kurz gefasst zur „Onleihe“, von E-Books, elektronischen Videos und Zeitungen sowie Musik.

Am 13. Dezember wird die Bücherei auf einer Gemeinschaftswebseite freigeschaltet. Im Verbund ist das Angebot größer und die Betriebskosten verringern sich, sagt Fechner. Bis Dezember werden die Mitarbeiterinnen geschult, werden Schnittstellen eingerichtet, werden – Sache der Büchereileiterin Manuela Hauptmann – Lizenzen eingekauft. Die Auswahl der digitalen Medien wird in Absprache mit den anderen beteiligten Stadtbibliotheken getroffen, damit es keine Dubletten gibt. Hamm und Lüdenscheid sind schon online präsent, gleichzeitig mit Lünen trifft Iserlohn dazu, weitere Städte folgen.

Die Bücherei erhofft sich einen Kreis neuer Nutzerinnen und Nutzer. Menschen, die es nicht schaffen, während der Öffnungszeiten in die Bücherei zu kommen; Lesende, die in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, oder die anstelle zur Lupe greifen zu müssen, künftig einfach die Schriftgröße im Reader hochziehen können; technikaffine Leute; Schülerinnen und Schüler, die, so Fechner hoffnungsfroh, lieber auf eine leichter zugängliche gesicherte Quelle zurückgreifen, anstatt sich auf Suchmaschinenwissen zu verlassen.

In jedem Fall: „Manche warten schon. Die Nachfrage ist da.“ Und zugleich auch Besorgnis. Die Onlineausleihe bewirke indes kein Ende des Lesestoffs in gewohnter Form, betont Fechner: „Das Buch wird es weiterhin geben. Bestseller, und nicht nur die, werden künftig in der einen und in der anderen Form ausleihbar sein“. Sie rechne auf Dauer mit einer Zweiteilung bezogen auf Genres und Nutzungsbereiche. Wissenschaftliche Literatur werde künftig vielleicht eher digitalisiert gelesen, das gedruckte Buch mehr für den Freizeitbereich ausgewählt. Gar nicht so schlecht für die Ressourcen. „Wenn man an die Tonnen von Altpapier denkt...“

Fechner: „Auch als die Hörbücher vor ein paar Jahren auf den Markt kamen, wurde der Untergang des Buchs prophezeit, nun zeigt sich, dass unterschiedliche Medien sich durchaus ergänzen.“ In eine ähnliche Richtung verweist eine Studie von Divibib, dem größten Anbieter für digitale Bibliotheken und „Onleihe“-Plattformerfinder, die gemeinsam u.a. mit der Stiftung Lesen erstellt wurde. Demnach kaufen Bibliotheksnutzende mehr Bücher als andere. Statt Konkurrenz entsteht Anreiz.

5 000 Euro aus dem Etat investiert die Bücherei in Lizenzkäufe für den Anfangsbestand. 11 000 Euro sind für den gesamten Projekteinstieg veranschlagt, 60 Prozent trägt das Land. Die Ausleihe kostet nichts, nur der Bibliotheksausweis kostet jährlich 15 Euro. Wie kommt das Hörbuch auf den MP-3-Player? Wie das Buch auf den E-Book-Reader? Passt die Datei in jedes Modell? Was ist mit Kindle, I-Pod oder I-Pad? Was passiert nach Ende der Leihfrist? (Die Datei lässt sich automatisch nicht mehr öffnen). Darüber informieren die Büchereimitarbeiterinnen und die Webseite: