Plettenberg. .
Darüber dürfte sich wohl niemand wundern: Die neue Blitzersäule zur Geschwindigkeitsüberwachung am Bahnübergang Brüninghausen wird sich – geht es so rasant weiter wie bisher – in kurzer Zeit amortisiert haben.
Im Vergleich zum alten Starenkasten an gleicher Stelle ist die neue Anlage quasi im Dauereinsatz.
Der Kreis hat nun erste Zahlen vorgelegt, aus denen hervorgeht, wie effektiv das Gerät arbeitet, sehr zum Leidwesen der gerne (zu) schnell fahrenden Verkehrsteilnehmer. Dabei ist ein wichtiges Merkmal laut Hendrik Klein, Pressesprecher des Märkischen Kreises mit Sitz in Lüdenscheid, „dass der Starenkasten immer nur zeitweilig mit einer Kamera bestückt war, die neue Säule hingegen rund ums Jahr im Einsatz ist.“ Daher müsse man Einsatztage und ihre Ergebnisse gegenüberstellen. Und dieser Vergleich lässt staunen: Die letzten scharfen Tage des alten Kastens waren bereits im Jahr 2005, seither ist an dieser Stelle nicht mehr gemessen worden.
Starenkasten kontra
neue Anlage
Damals kamen bei 14 Einsatztagen insgesamt 416 auswertbare Messungen (128 Bußgelder und 288 Verwarnungen) zusammen. Es sei noch mal betont: in 14 Tagen. Demgegenüber schafft die neue Blitzeranlage an einem Tag (als Beispiel dient der Montag vor zwei Wochen, 12. September, weitere Tage sind statistisch ähnlich belegt) 536 verwertbare Fotos (204 Bußgelder und 332 Verwarnungen). Die Statistik weist noch aus, dass sich darunter 63 Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen befanden, auf 68 Fotos war der Fahrer nicht erkennbar.
Der Kreiskämmerer dürfte angesichts dieser Zahlen jubilieren. Denn bei einem durchschnittlichen Bußgeld von 15 Euro kommen so rechnerisch rund 8000 Euro am Tag zusammen. Bei einem Anschaffungspreis von 90 000 Euro hat sich das System also nach gut elf Tagen selbst bezahlt.
Erträge relativiert
„Ganz so darf man es aber nicht sehen“, formuliert Hendrik Klein. Die Lukrativität würde durch Personal- und Instandsetzungskosten nach Vandalismus relativiert: „Rund 120 000 Euro müssen wir dazu pro Jahr ansetzen“ --bezogen auf insgesamt zwei dieser modernen Blitzer und 26 Starenkästen im gesamten Kreisgebiet.
Schusssicher
Die neue Blitzersäule wurde von der Firma Vitronic hergestellt, die auch die Anlage an der Lüdenscheider Autobahnanschlussstelle Nord produziert hat.
Die Geräte übermitteln die Fotos per Datenleitung verschlüsselt direkt ins Kreishaus.
Die Firma wirbt damit, dass ihre Geräte schusssicher seien und mit einer modernen Oberfläche versehen, die zum Beispiel Sprühlacke leicht entfernen lässt.
Leicht gereizt zeigte sich Klein bei der Frage, ob es denn um Unfallverhütung gehe oder um Geld für die Kreiskasse. Im ersteren Fall wäre es ja schließlich sinnvoller, deutlich sichtbar vor der Messeinrichtung zu warnen, statt den Verkehr in die kaum erkennbare Falle tappen zu lassen. Doch Klein findet klare Worte: „Wenn die Fahrer vorher gewarnt würden, stünden sie an der bewussten Stelle mit dem Fuß auf der Bremse und würden nach der Anlage wieder Gas geben.“ Der Erfolg der Unfallverhütung wäre nach seiner Meinung in einem solchen Fall nicht oder kaum gegeben.
Und wenn es nur ums Geld ginge, betont Klein, so „wäre der Kreiskämmerer sicher der erste, der sofort zehn weitere neue Blitzanlagen ordern und aufstellen lassen würde“.
Dass diese Anlage aber sicher ihren Sinn hat, zeigt die Tendenz vieler, an der bewussten Stelle im Bereich des Bahnübergangs schneller zu fahren, als es die Vernunft gebietet. Auch das belegen die Zahlen: Der Spitzenreiter wurde dort mit 95 Stundenkilometern in Richtung Bahntrasse gemessen, viele weitere waren schneller als 80 Stundenkilometer. „Da wird die Kurve über die Bahn sehr eng“, so Klein. „Kaum vorstellbar, dass diese Fahrer nicht in den Rabatten gelandet sind.“