Schwerte. .
Drei Abfalltonnen (Restmüll, Bio, Papier) gehören zum Standardprogramm beim Großteil der Schwerter Haushalte. Wollen sie sich des Verpackungsabfall entledigen, sind sie auf einen vierten Entsorgungsweg angewiesen: die gelbe Säcke. Wenn sich der Kreis Unna durchsetzt, werden die Bürger für die Abfallbehältnisse bald noch mehr Platz schaffen müssen. Eine Wertstofftonne soll her.
Wie es der Name sagt, sollen so viele Wertstoffe (CDs, Elektrokleingeräte, Töpfe, Pfannen etc.) wie möglich gesammelt werden. Diese landen nämlich noch in viel zu großem Maße in den Restmülltonnen, erläutert Gerhard Krawczyk, Leiter des Bauhofes. In zahlreichen Materialien stecke förmlich bares Geld, besonders bei Metallen.
Die Nachbarstadt Dortmund hat die Wertstofftonne zu Jahresbeginn eingeführt. Eine erste Bilanz fiel allerdings wenig vorteilhaft aus. Die Bürger haben offensichtlich noch nicht ausreichend wahrgenommen, welchen Müll sie dort loswerden können.
Größere Intervalle
Aus der Bevölkerung war wiederholt die Forderung zu hören, die Abfuhrintervalle für die Restmülltonne zu verändern. Die WfS-Fraktion hatte mehrfach für Veränderungen plädiert, um die finanzielle Belastung der Bürger zu senken.
Als Leiter des Baubetriebshofes hat Gerhard Krawczyk nun Modellrechnungen vorgelegt, die nicht nur eine Leerung der 80-Liter Restmülltonne im Zwei-Wochen-, sondern auch im Vier-Wochen-Rhythmus vorsehen.
Würde eine solche Regelung greifen, könnten Bürger, die sich so entscheiden, bis zu 48 Prozent an Gebühren sparen.
Das System hätte aber zur Folge, dass alle übrigen Haushalte draufzahlen müssen, erklärt Krawczyk. Die Steigerungen im Vergleich zu den aktuell geltenden Gebühren liege zwischen 2,6 und 6,9 Prozent. „Der finanzielle Aufwand des Bauhofes für die Entsorgung verändert sich nicht. Die Kosten verteilen sich nur anders auf den Gebührenzahler.“
Die Stadt Bönen hat die GWA (Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft Kreis Unna) als Erprobungsgebiet ausgesucht. Die Erfahrungen dort widersprechen den Dortmunder Ergebnissen. Pro Einwohner werden dort sieben Kilo an Wertstoffen gesammelt, berichtet GWA-Sprecher Andreas Hellmich. Die Menge entspreche den gewünschten Werten. Ein abschließendes Urteil werde aber erst zu Jahresende möglich sein, wenn das Pilotprojekt zum Abschluss kommt.
Derzeit steht die Wertstofftonne noch im Wettbewerb mit dem gelben Sack. In den gehören alle Formen von Verpackungen, die in der Abfallwirtschaft auch durchaus einen geldwerten Faktor aufweisen. Die Industrie bezahlt für die Entsorgung der Verpackung. In Schwerte hat das Unternehmen Remondis den Auftrag, die gelben Säcke abzuholen. Der Vertrag läuft nach Auskunft von Remondis-Sprecher Michael J. Schneider noch bis Ende 2013. Die Wertstofftonne könnte aber auch als Behältnis für Verpackungen genutzt werden. Momentan wäre das aber noch ein Vergehen gegen geltende gesetzliche Regelungen.
Aufgrund von Vorgaben der Europäischen Union hatte der Bundestag ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz passieren lassen, das die Wertstofftonne als Regelfall vorsieht. Doch der Bundesrat hat dem Gesetz nicht zugestimmt. Nun soll ein Vermittlungsausschuss eine Lösung finden.
Die Hoffnung, dass die Müllgebühren mit Einführung der Wertstofftonne sinken, werden sich nach Berechnungen von Krawczyk nicht erfüllen. Er hat zwar eine Summe von 1,5 Millionen Euro errechnet, die an Erlösen durch die Vermarktung der Materialien in die Kasse fließen. Dem gegenüber stehen allerdings stehen Kosten für die Abfuhr der Kübel und die Sortierung der Stoffe von rund 2,4 Millionen Euro. Nach dieser Kalkulation würde der Bürger eine bis zu 1,4 Prozent höhere Abgabe zahlen.