Lünen. .

Weitgehend unaufgeregt und ohne Verkündung großer Neuigkeiten verlief die Diskussion im Rahmen des Elternabendµs zur PCB-Belastung an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Groß war das Interesse nicht: Gerade einmal elf Zuhörer, darunter eine Lehrerin, fanden sich in der Schulmensa ein.

Vor allem ging es beim Info-Abend um die erneute Nennung und Erläuterung der schon bekannt gegebenen Messwerte und den daraus gezogenen Konsequenzen. Bekanntlich waren in den ehemaligen Räumen der Realschule Werte von bis zu 2368 ng/m3 pro Kubikmeter Raumluft gemessen worden – an sich noch unter dem Interventionswert von 3000 ng. Wegen eines zehnfach erhöhten Werts bei einem der 209 technischen Gemische, die es beim PCB gibt, waren die Räume dennoch aus der Nutzung genommen worden.

Interessiert zeigten sich die Eltern unter anderem an den Messmethoden. Die Räume würden vor den Messungen stoßgelüftet, erläuterte Olaf Dünger von der Firma Tauw, nach einer Wartezeit von vier Stunden sei dann gemessen worden. Richtlinienkonform müsse nach der Stoßlüftung mindestens eine Stunde gewartet werden. Auch sei darauf geachtet worden, dass die Mindesttemperaturen für solche Messungen eingehalten wurden. Ob PCB denn so etwas wie eine Halbwertzeit habe, die Werte also früher einmal schlimmer gewesen seien, wollte ein Vater wissen – was Dünger und der Amtsarzt des Kreises Unna, Dr. Bernhard Jungnitz, verneinten. Auch erkundigte sich ein Teilnehmer danach, ob bei den Interventionswerten der Richtlinie auch der Tatsache Rechnung getragen worden sei, dass der Organismus von Kindern und Jugendlichen empfindlicher auf toxische Substanzen reagieren dürfte – dies bejahten Jungnitz und Dünger.

Schulleiter Heinrich Behrens erinnerte daran, dass bei früheren Messungen durch eine andere Firma schon in einzelnen Bereichen des Scharoun-Gebäudes, vorrangig einem Flur, PCB-Belastungen gemessen wurden – allerdings in einem Bereich bis maximal 500 ng, was laut Richtlinie zwar mittelfristig eine Sanierung zur Folge haben muss, die Räume aber weiter genutzt werden können. Quelle – das ist schon länger bekannt – sind PCB-haltige Anstriche, die im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung entfernt werden.

Messwerte gibt es inzwischen auch aus dem Pavillon-Gebäude zwischen Mensa und Holtgrevenstraße - sie lagen allerdings unter 28 ng/m3 – weit entfernt vom Vorsorgewert von 300 ng.

Positiv bewertet wurde von den Anwesenden die schnelle und unbürokratische Reaktion in Bezug auf die Busfahrten für die Schüler. Von einer Lehrerin hagelte es jedoch Kritik – die ständigen Fahrten der Lehrer zur Overbergschule gingen auf deren eigene Kosten und Risiko, außerdem würden sämtliche Pausen dadurch wegfallen.

Warum die Veranstaltung auf so wenig Interesse bei der Elternschaft gestoßen sei, das konnte sich Schulleiter Heinrich Behrens nicht wirklich erklären. Jedenfalls seien alle Eltern der Schule rechtzeitig informiert worden.