Neuenrade.

Lenas Traum von Hollywood hat – mit etwas Verzögerung – begonnen. Wie die WR am 20. August berichtete, zieht es Lena Schrader aus der Hönnestadt mit der Organisation AFS für ein Jahr in die USA. Auch dort muss die 16-Jährige, deren größter Traum es ist, Schauspielerin zu werden, die Schulbank drücken und eine High-School besuchen.

Nachdem zwischenzeitlich die gesamte Reise auf der Kippe stand, weil die amerikanischen Gastfamilien weitere rechtliche Auflagen erhielten, konnte Lena am 9. September endlich den Flieger besteigen, der sie über den großen Teich brachte. In loser Reihenfolge wird sie nun für die WR von ihrem Aufenthalt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten berichten, hier sind ihre ersten Eindrücke:

Ich bin sicher und gesund nach einer sehr langen Reise in den Vereinigten Staaten angekommen. Von Anfang an habe ich schon gemerkt wie streng die Gesetzte hier sind. Am Flughafen in Chicago wurde mein ganzes Gepäck und das der anderen zwölf Austauschschüler noch einmal gescannt, nur weil ein Hund einer Polizistin ein Brot in meinem Handgepäck entdeckte. Normalerweise hätte ich dafür schon eine Geldstrafe von 300 Dollar zahlen müssen.

Am 9. September um 12.30 Uhr (19.30 Uhr deutscher Zeit) sind wir in Chicago gelandet. Nachdem wir von Betreuern von AFS begrüßt wurden, gingen die meisten mit der Betreuerin in ein nahe gelegenes Hotel in Chicago, während andere weiterflogen. Nur ein weiteres Mädchen aus Deutschland und ich mussten alleine auf einen Austauschschüler aus Dänemark warten, und fuhren dann anschließend alleine drei Stunden mit einem Bus nach Madison.

Amerikaner essen
nur mit Gabel

Als wir dann endlich in unserem Arrival Camp, das in Columbus, einem ungefähr 20 Minuten von Madison entfernten Dorf, in einem Motel stattfand, ankamen, waren wir sehr müde, schließlich waren wir schon seit 25 Stunden wach. Leider jedoch ist auch Columbus voll von Fast-Food-Restaurants, weshalb wir mit den anderen drei Austauschschülern aus Tunesien, Dänemark und Pakistan noch einmal Essen gingen.

Auch am nächsten Morgen gab es nur ungesunde Sachen, wie Pfannkuchen den man in einer Maschine zubereiten konnte. Außerdem essen die Amerikaner nur mit einer Gabel in der rechten Hand, während die linke Hand auf dem Schoß liegt.

Die Vereinigten Staaten sind so groß und weitläufig. Jeder hier hat ein Auto und man fährt damit auch wirklich überall hin. Auch der Supermarkt ist riesig und man bekommt einfach alles, obwohl meine Gastmutter meinte, dass es einer der kleineren wäre. Als ich meine Familie kennenlernte, fuhren wir – natürlich – auch schon wieder in ein Fast-Food-Restaurant.

Leute sehr offen
und kontaktfreudig

Völlig normal ist anscheinend, dass die ganze Zeit der Fernseher mit seinen ca. 300 Programmen läuft. Aber die Leute hier sind alle sehr offen und kontaktfreudig, auch wenn alles so anders als in Deutschland ist. Selbst im Supermarkt muss man sich an der Kasse kaum bewegen, da es für das Einpacken der eingekauften Sachen zusätzlich Personal gibt.

Nun habe ich schon meinen zweiten Tag hinter mir und bin von der Schule und ihrem Fächerangebot begeistert. Jede Stunde findet in einem anderem Raum statt und wird als einzelne Klasse bezeichnet. So lernt man schnell viele Menschen kennen. Aber die amerikanische Schule, so mein Eindruck, erwartet nicht so viel von einem wie deutsche Schulen.

Diese Woche ist „Homecoming“ an meiner Schule, ein traditionelles Fest zu Ehren ehemaliger Schüler. An einer High School gibt es vier Jahrgangsstufen: Die Frechmen, die Sophomores, die Juniors und die Seniors. So wie die 9., 10., 11., und 12. Klasse in Deutschland. Beim „Homecoming“ verkleidet sich jede Jahrgangsstufe an jedem Tag anders. Am Freitag ist das große Homecoming Footballspiel der Schule und am Samstag gibt es einen Abschlussball.