Unna. .

Unnas Literaturszene hat „Mehr als nur Mord“ zu bieten. Deshalb wurden bei der ersten, gleichnamigen Lesung des Autorenkreises Unna am Donnerstagabend im Café im zib nicht nur Krimis gelesen. „Wir haben diesen Titel für die Lesung gewählt, weil wir die Region Unna nicht nur auf das Krimi-Genre und die Veranstaltungsreihe Mord am Hellweg reduziert wissen wollen. Das heißt allerdings nicht, dass wir keine Krimis mögen“, erklärt Barbara Nobis, Initiatorin des Autorenkreises.

Gedicht, Glosse, Mord

Auf dem Programm stand daher literarische Vielfalt: vorgetragen wurden Gedichte im Stile Erich Kästners, Glossen, Romanausschnitte und Urlaubsgeschichten, die mitunter tödlich endeten.

Die Kamener Autorin Roswitha Koert ist eigentlich einen Frau der Zahlen, hauptberuflich ist sie Steuerberaterin. Doch die Liebe zur Literatur hat die Kamenerin schon im Kindesalter entdeckt und kann auf eine beachtliche Zahl von Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften zurückblicken. Bei „Mehr als nur Mord“ präsentierte sie den Zuhörern im voll besetzten Café im zib ein Kapitel ihres jüngst veröffentlichten Romans „Die Hexen von Kamen“, mit dem die Autorin 2009 einen Wettbewerb gewann. Zudem gab es von ihr eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Das Mordwerkzeug“ zu hören. Ich-Erzähler ist ein Rucksack, der von seiner Besitzerin Lizzy zum Mordwerkzeug umfunktioniert wird, um dem untreuen Geliebten Thomas per Erstickungstod endgültig den Garaus zu machen.

Auch die Autoren Martin Kesper, Susanne Limbach, Anna Maria Ross und Barbara Nobis waren an der Lesung beteiligt.

Barbara Nobis, die den Autorenkreis im Juli 2010 gegründet hat, erfreute das Publikum mit einer heiteren Familiengeschichte mit überraschendem Ende: An einem Sonntagmorgen treffen eine Mutter und ihr sechsjähriger Sohn in einer Bäckerei eine Seniorin in auffallend schräger Hippieaufmachung. Die Seniorin ist offensichtlich verwirrt, tänzelt durch die Bäckerei, redet wirres Zeug. Für die Mutter ist klar: Die Dame ist dement, wir müssen ihr helfen. Kurzerhand nehmen Mutter und Sohn Miss Hippie mit nach Haus um die Polizei zu rufen, doch vor der Haustür eröffnet die Seniorin: „Ich spiele Improvisationstheater und offensichtlich bin ich sehr gut.“

Die große Begeisterung des Publikums lässt vermuten, dass dies nicht die letzte Lesung des Autorenkreises gewesen ist