Herscheid.

Während die wiederholte Ausschreibung der Gemeinde für eine schnelle Internet-Verbindung noch auf den vermutlich einzigen Anbieter wartet, hat die Firma Vodafone in Hüinghausen das „turboschnelle Internet mit bis zu 50 Mbit/s“ längst eingeläutet. Nicht per Datenleitung, sondern via Antenne zur Nordhelle findet der Datenaustausch statt.

In der Hauptausschusssitzung am Montag berichtete SPD-Ratsherr Wolfgang Vöpel, in Hüinghausen seien Werber unterwegs, die für schnelle Datenverbindungen per LTE (LTE steht für „Long Term Evolution” und ermöglicht besonders schnelles Internet per Funk) Reklame machen. Dabei werde nicht immer sauber argumentiert, denn potenziellen Kunden, die auf die ausgeschriebene schnelle Datenleitung der Deutschen Telekom (die WR berichtete) verwiesen, wurde berichtet, die schnellen DSL-Anschlüsse seien für die Firmen reserviert.

Via Funk zur
Nordhelle surfen

„LTE ist mittelfristig nicht die richtige Lösung“, warnte Bürgermeister Uwe Schmalenbach davor, zu Gunsten eines kurzfristigen schnellen Funk-Angebotes, die langfristige Sicherheit einer Verbindung per Datenkabel aufs Spiel zu setzen. „Die leitungsgebundene Lösung für Hüinghausen ist besser“, stellte der Bürgermeister fest und warnte: „Wenn alle abspringen würden . . .“

Die Telekom hatte ein Angebot für die Versorgung von Hüinghausen abgegeben. Das fand aber nicht den Gefallen der Bezirksregierung. Die Mittelbehörde vergibt die Zuschüsse aus EU-Geldern für die Internet-Versorgung ländlicher Gebiete und argumentiert, die Gemeinde wäre bei Vergabe des Auftrags an den Anbieter Gefahr gelaufen, die Zuschüsse später zurückzahlen zu müssen. Also forderte Arnsberg eine erneute Ausschreibung, diesmal für Hüinghausen inklusive der Weiler Rärin, Wellin und Warbollen.

Bevor die Angebotsfrist verstrichen ist, hat Vodafone per LTE Fakten geschaffen. Die Firma Otto Huss in Hüinghausen hat das Vodafone-Angebot angenommen und surft inzwischen mit rund 40 Mbit/s via Funk zur Nordhelle. Und dabei ist die Antenne noch nicht einmal exakt ausgerichtet.

Der aktuelle Datenfluss in Hüinghausen via Telekom-Leitung (ISDN) liegt überwiegend zwischen 35 und 300 bit/s, also ein Hundertstel der LTE-Funkverbindung. Während die Hüinghauser Firmen die Kosten für den LTE-Anschluss sicherlich aus der Portokasse bezahlen, wird sich „Otto Normalverbraucher“ die Frage stellen, ob er auf schnelles DSL warten oder gleich per LTE surfen soll.