Kamen. .
Öffentliche Vereidigungen waren in Kamen in der Vergangenheit Anlass zu Protesten. Ein erster Rückkehrerappell fand eher Rückhalt in der Stadt. Zur heutigen Wiederholung ab 17.30 Uhr auf dem Alten Markt regt sich Widerstand.
Zu Wort meldete sich gestern per Presseerklärung die Deutsche Friedensgesellschaft vertreten durch einen Ratsvertreter von GAL/Linke und einen langjährigen AWO-Vertreter. Sie kritisieren die Veranstaltung und den Bürgermeister, der diese nach ihrer Auffassung mitinitiiert habe. In Kamen werde der Einsatz der Bundeswehr nahezu „gefeiert“ und das „mit allem militärischen Brimborium“. Die DfG spricht von einem martialischen Rahmen. Der Sinn von öffentlichen Appellen sei es, „die Akzeptanz von Militär in unserer Gesellschaft zu verbessern - mit Hilfe eines historisch fragwürdigen Brimboriums.“
Für den Kreisvorstand Unna der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner erklären Klaus Dieter Grosch und Jörg Theis: „Wir sind auch froh, dass die Soldaten zumindest körperlich unversehrt in Deutschland zurück sind. Wir fordern sogar, dass in schnellster Zeit alle deutschen Soldaten aus Afghanistan abziehen.“
Die DfG VK kündigt Aktivitäten während des Appells an. „Wir behalten uns – trotz des Hausrechts der Bundeswehr auf dem Kamener Markt – vor, gegen dieses Militärspektakel zu protestieren“, heißt es in der Presseerklärung.
Bürgermeister Hermann Hupe dagegen verteidigt die Veranstaltung als Begrüßung der in Kamen und Unna stationierten Soldaten nach glücklicher Heimkehr vom Auslandseinsatz. Er bedauere sehr, dass nun die Gefahr bestehe, dass diese Veranstaltung verunglimpft werden könnte.
Hupe: „Hier sollen die Leistungen der Soldaten anerkannt werden, die sechs Monate lang Dienst in Afghanistan absolviert haben.“ Um diese menschliche Würdigung gehe es am heutigen Dienstag in der Kamener Innenstadt. Hermann Hupe zeigt sich überzeugt, dass die klare Mehrheit der Kamener Bürger das genau so sehe. Eine Bewertung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan selbst werde mit der Durchführung des Appells nicht vorgenommen.