Krefeld..

Nachbarschaftsproteste in Krefeld haben bei Hartmut Hopp offenbar Wirkung gezeigt. Der ehemalige Arzt der Sekte Colonia Dignidad in Chile und die Wohnungsgesellschaft haben den Mietvertrag aufgelöst.

Am Wochenende hatten Nachbarn rund 200 Protestunterschriften gesammelt. Thomas Siegert, Chef der Wohnstätte Krefeld AG, geht davon aus, dass das Eindruck auf die Eheleute Hopp gemacht hat: „Ich denke, dass sie gesehen haben, dass ein Verbleib in der Wohnung für alle Beteiligten unbefriedigend gewesen wäre“, sagte Siegert. Die Wohnungsgesellschaft hat gestern den Mietvertrag mit dem früheren Arzt der berüchtigten Colonia Dignidad in Chile gelöst – einvernehmlich, wie Siegert betonte. Er geht davon aus, dass die Hopps eine neue Wohnung gefunden haben – „wir wissen es aber nicht“.

In der sektenähnlichen Kolonie war es zu Zeiten des Pinochet-Regimes zu schlimmen Menschenrechtsverletzungen gekommen. Hopp war später in Chile wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch verurteilt worden, hatte sich der Vollstreckung des Urteils aber durch Flucht entzogen. Die Staatsanwaltschaft Krefeld prüft, ob sie ein Strafverfahren einleitet und hat Unterlagen angefordert. Erste Dossiers aus Chile seien eingetroffen, aber wenig aussagekräftig, sagte Behördensprecher Klaus Schreiber gestern. Die Staatsanwaltschaft lässt deshalb derzeit auch Unterlagen übersetzen, die Privatleute zur Verfügung gestellt haben: „Aber das braucht Zeit.“

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