Lünen. .

Die umstrittene Gas-Fördermethode „Fracking“ wird auch in der Lippestadt Thema werden. Zwei so genannte Claims wurden auf Lüner Stadtgebiet abgesteckt. Damit haben sich die Unternehmen das Recht gesichert, in Zukunft auf diesen Gebieten nach Erdgas zu bohren.

Über Nordlünen und Alstedde erstreckt sich das Feld „Nordrhein-Westfalen-Nord“, für das die Mobil-Erdöl GmbH seit März 2009 die Rechte besitzt. Und auch in den Gesteinsschichten unter Wethmar wird Erdgas vermutet: Dieser Teil Lünens gehört zum Feld „Herbern Gas“, das sich über große Teile Wernes erstreckt und auch kleinere Flächen von Bergkamen und Nordkirchen mit einschließt. Rechtsinhaber ist seit März 2010 die Mingas-Power GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Evonik AG und der RWE Power AG.

Dass es auf diesen Gebieten auch tatsächlich zu Bohrungen kommt, ist damit aber noch nicht gesagt. „Das Unternehmen sichert sich lediglich prinzipiell das Recht, künftig dort Erdgas zu fördern“, erläutert Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Behörde. Für jede einzelne Bohrung sei eine gesonderte Genehmigung notwendig.

Und die wird es vor dem nächsten Sommer nicht geben. Ein Gutachten des Umweltministeriums soll zunächst die Risiken und Chancen bewerten, dies liegt nicht vor Mitte 2012 vor. Außerdem habe NRW einen Antrag auf Änderung des Bergrechts in den Bundestag eingebracht, wie der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Schmeltzer bei einer Veranstaltung der AG 60 plus in Nordlünen am Montag erläuterte. „Fracking funktioniert nicht ohne Beeinträchtigung für den Menschen“, glaubt Schmeltzer. Sollten die Unternehmen nächstes Jahr Bohrgenehmigung anfragen, „sind wir in Lünen ganz schön betroffen“, so der SPD-Politiker. Eine Meinung zum Thema will sich nun der SPD-Ortsverein Osterfeld bilden. „Wir sind nicht dafür oder dagegen“, sagt der Vorsitzende Martin Weiberg auf Nachfrage unserer Zeitung. Man wolle sich jetzt Experten-Meinungen anhören und sich dann positionieren. Dann sei auch eine Info-Veranstaltung für Bürger geplant.