Holsterhausen. .

„Ein Haus lebt vor allem durch seine Bewohner“, umreißt Standort-Leiterin Jennifer Klahölter das Parea-Konzept für das Paulinum. „Um das von der Theorie in die Praxis umzusetzen, praktizieren wir die Öffnung nach innen wie nach außen“, ergänzt Mitarbeiterin und Sozialberaterin Susanne Groß. Schließlich stehe im Leitmotto nicht umsonst das „aktive“ Seniorenwohnen ganz oben an. Für die Mieter in Holsterhausen – im Alter zwischen 60 und 93 Jahren – bedeutet dies vor allem: Es wird miteinander geplant und durchgeführt. Und: Die Bewohner können, müssen die Angebote aber nicht annehmen. Die kostenpflichtige Buchung des Programmes ist teils freiwillig, ein so genanntes „Basispaket“ allerdings kommt zum Mietpreis mit dazu.

„Wir bieten nicht nur praktizierte Nachbarschaftshilfe, sondern vor allem auch Hilfestellung in vielen alltäglichen Dingen an“, zählt Klahölter auf. „Das geht von Unterstützung bei verschiedenen Behördenanträgen über Beratung bei der Auswahl eines Pflegedienstes bis hin zur Struktur des Wochenablaufes. Aber ganz häufig sind wir auch Ansprechpartner für so manch kleine Nöte, wir sind ein wenig auch Seelsorger.“

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Ausflüge, der gemeinsame Mittagstisch, Aktionen von Sport, Gedächtnistraining oder Gemeinschaftsabende werden im Teamwork organisiert. Jeder kann Vorschläge einbringen , „soweit es geht, werden sie berücksichtigt“, sagt Susanne Groß.

Ziel von Parea, einer gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienstleistungen, ist auch, „dass Menschen hier Anbindung an ihre Umgebung finden“, betont Jennifer Klahölter. „Wir leben ja nicht auf einer Insel, sondern wollen ein Haus für den Stadtteil sein. So werden etwa Gottesdienste für die Gemeinde abgehalten, an der dann gerne schon mal 50 bis 60 Menschen teilnehmen. Oder der MGV hält im Gemeinschaftsraum seine Proben ab. „Gerade diese Möglichkeit, Beziehungen zu knüpfen, schätzen viele ältere Menschen“, sind sich Klahölter und Groß sicher. „Sie sind dadurch nicht isoliert. Wir betüddeln hier ja nicht, sondern versuchen, alle mit ein zu binden und Brücken zueinander und untereinander zu bauen.“

Standortleiterin Jennifer Klahölter.
Standortleiterin Jennifer Klahölter. © WAZ FotoPool

Isolation, so die beiden Parea-Mitarbeiterinnen, sollte im Paulinum ohnehin kein Thema sein. „Wenn jemand allein stehend ist, gucken wir immer mal wieder vorbei, klopfen an, fragen nach, ob alles in Ordnung ist.“ Viele der Senioren sind ohnehin noch so rüstig, dass sie von sich aus an den zahlreichen Aktivitäten teil nehmen.

Und wenn jemand nicht mehr so richtig fit ist, wenn vielleicht die Pflege notwendig ist? „Hier wird niemandem gekündigt und hier wird niemand rausgeworfen, weil er vielleicht nicht mehr kann“, stellt Jennifer Klahölter heraus. „Nur wenn Eigen- oder Fremdgefährdung droht, wie es etwa bei fortgeschrittener Demenz der Fall sein kann, dann müssen wir uns gemeinsam mit den Angehörigen eine Lösung überlegen. In vielen Fällen ist ja heute auch die Pflege in den eigenen vier Wänden möglich.“