Kamen. .
Die von den Gemeinschaftsstadtwerken (GSW) betriebenen Freizeiteinrichtungen in den drei Gesellschafterkommunen Kamen, Bergkamen und Bönen (3 Freibäder, 4 Hallenbäder, 1 Kleinschwimmhalle, 1 Sauna und 1 Eishalle) erwirtschaften zunehmend höhere Verluste.
Einem Kostenapparat von rund sechs Millionen Euro jährlich stehen lediglich Einnahmen von einer Million gegenüber. Macht jährlich ein Minus von fünf Millionen.
„Es ist kein Geheimnis, dass die Bäder im Gesamtpaket unserer Freizeiteinrichtungen der größte Kostenfaktor sind“, erklärte Robert Stams, einer der beiden GSW-Geschäftsführer dazu. Abgesehen von der in Jahrzehnten gemachten Erfahrung, dass Bäder ohnehin nicht kostendeckend zu betreiben sind, trüben rückläufige Besucherzahlen die Bilanz. „Ein Trend, der angesichts eines geänderten Freizeitverhaltens der heutigen Jugend und der vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten wohl auch kaum umkehrbar ist“, meint GSW-Manager Jochen Baudrexel.
Zudem nagt an vielen Einrichtungen der Zahn der Zeit, so dass hier zusätzliche Kosten anfallen, wenn man sie technisch und baulich auf dem aktuellen Stand halten will. Ein Beispiel hierfür ist das Freibad in Heeren-Werve, das in den frühen 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet wurde. Hier ist das Hauptgebäude, in dem sich Umkleiden und Sanitäreinrichtungen befinden, inzwischen so baufällig, dass Sanierungsmaßnahmen in hoher sechsstelliger Höhe unumgänglich sind.
Auch im Hallenbad Kamen-Mitte stehen Sanierungsarbeiten an. Hier hat die feuchte und chlorhaltige Atmosphäre im Kellerbereich offenbar die Betonummantelung des Beckens angegriffen. Den genauen Schaden wollen die GSW noch im Laufe der Woche begutachten lassen.
Politik will das Thema
im Herbst beraten
Marion Dyduch, SPD-Fraktionsvorsitzende, rechnet fest damit, „dass die Bäderlandschaft Thema im politischen Raum wird, wenn der Aufsichtsrat der GSW in seiner Herbstsitzung Zahlen und Fakten auf den Tisch legt. Erst das bildet für uns eine Diskussionsgrundlage.“ SPD-Chef Friedhelm Lipinski ist sich vor allem des baulichen Zustandes des Bades in Heeren bewusst und stellt die Frage, ob „dieses Bad mit vertretbarem finanziellen Aufwand überhaupt so instand gesetzt werden kann, dass es modernen Anforderungen genügt“. Eine Antwort darauf könne aber erst nach eingehenden Beratungen gegeben werden. Noch sei es dafür zu früh.
Ungeachtet dessen weist Mario Dyduch auch darauf hin, dass das Defizit beim Betrieb der Freizeiteinrichtungen „zunehmend größer wird“.
Vor dem Hintergrund, dass die Stadt Kamen zur eigenen Haushaltssicherung unbedingt auf Ausschüttungen aus Gewinnen der GSW angewiesen sei, müsse man die defizitäre Entwicklung im Bäderbereich im Auge behalten.
Vermutlich also wird über die Zukunft des Freibades Heeren im Zuge der nächsten Haushaltsplanberatungen entschieden. Gut möglich, dass am Mühlbach gerade die letzte Badesaison läuft.
Es wäre nicht die erste Schließung in Kamen. Im Herbst 1983 wurde das Freibad in Methler dicht gemacht.
Die Sauna in Methler wurde erst in diesem Jahr geschlossen. Das Hallenbad dort ist nur noch für den Vereins- und Schulsport geöffnet.