Ursulinen-Schüler wandeln einen Projekttag lang auf den Spuren der berühmtesten Dorstener Ursulinin, Schwester Paula.

Dorsten. "Wo ist denn der Holzkopf hin?" Verschwunden ist er aus der Eingangshalle des Gymnasiums St. Ursula, so viel ist schon mal klar. Und das stiftet Verwirrung bei den Sechstklässlern, die just zu diesem Kopf eine Frage beantworten müssen. Doch den Schülern kann geholfen werden: Der Kopf - es ist der Moseskopf - befindet sich neben anderen Kunstwerken von Schwester Paula im Kunstsaal und dient als Anschauungsobjekt. Eine ganze Schule begab sich gestern auf die Spuren der berühmtesten Dorstener Ursulinin, der 2001 verstorbenen Tisa von der Schulenburg, Schwester Paula.

Es bedarf der Erinnerung an diese Frau, die 51 Jahre ihres Lebens im St. Ursula-Kloster verbrachte und viele Jahre Kunst am Gymnasium unterrichtetet. So beschloss das Team um den neuen Schulleiter Alfons Dorenkamp mit Marie Kortenbusch und Hans Gehring federführend sowie weiteren Lehrern und organisierte den Tisa-Tag für den 21. Oktober. An diesem Tag nämlich wird das Ursula-Fest gefeiert, der Namensgeberin von Schule und Kloster.

"Wir wollen den Schülern etwas von ihrem reichen und spannenden Leben zeigen", erklärt Marie Kortenbusch, warum die Wahl in diesem Jahr auf Schwester Paula fiel. Dabei treibt sie auch die Sorge um, der Tisa-Tag könne den Eindruck erwecken, die Verstorbene solle zur "hausinternen Heiligen" gemacht werden. Das wollen vor allem deren Mitschwestern vermeiden, die daran erinnern, dass Schwester Paula sehr bescheiden gewesen sei und nicht gerne Thema im Gottesdienst gewesen wäre.

So geschehen gestern zum Auftakt des Projekttages, der in das "spannende, engagierte, lebendiges Leben" einführte. Biografisches gab es zur Künstlerin, Widerstandskämpferin und Nonne. Neuland für die meisten Schüler und viele Lehrer, die Schwester Paula nicht kannten.

Wie sie war als Mensch, davon konnten gestern vier ihrer Mitschwestern erzählen. Dazu gabe es Lesungen aus ihren Büchern, standen ausnahmsweise auch einmal die Türen zu ihrem Atelier offen, ein "Tisa-Museum" heute, in dem sich ihr Nachlass befindet. Dazu fanden Führungen durch die Schule und einen Teil des Klosters statt, vorbei an den Werken von Schwester Paula. Wie auch der Bronzetür der Ursulinenkirche, die Schwester Paula vor 40 Jahren gestaltet hat, teilweise mit Arbeiten von Schülerinnen.

Andere Schüler zeichneten - so wie einst ihr berühmtes Vorbild - mit Rohrfedern und Tinte oder setzten sich im religiösen Kunstprojekt - dorthin war der Moseskopf "verschwunden" - in eigenen Texten und Zeichnungen mit dem Glauben auseinander. Eine Gruppe machte sich auf zur Halde in Bottrop, wo Schwester Paula einen Kreuzweg gestaltet hat, eine andere fuhr zum Bergbaumuseum nach Bochum, eine dritte ins Jugendkloster nach Kirchhellen. Ganz im Hier und Jetzt bereitete eine Gruppe eine Powerpoint-Präsentation vor.