Essen. .

Der Prozess gegen Clemens Tönnies wegen falsch ausgezeichneteten Fleisches ist überraschend eingestellt worden. Der Fleischfabrikant und weitere Mitarbeiter sollen eine Geldauflage von insgesamt 2,89 Millionen Euro zahlen.

Das Landgericht Essen hat das Verfahren gegen den Fleischfabrikanten Clemens Tönnies gegen eine Geldbuße von 1,9 Millionen Euro eingestellt. Tönnies war angeklagt, weil auf den gemischten Hackfleischpackungen des Konzerns der Rindfleisch-Anteil erheblich zu hoch angegeben war.

Der 55-Jährige, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender von Schalke 04, hatte sich lange gegen diesen Vorwurf gewehrt, sich dann aber am 25. Verhandlungstag mit diesem Verfahrensende einverstanden erklärt. Seine sieben Mitangeklagten, leitende Mitarbeiter des Konzerns, sollen Geldauflagen zwischen 30.000 und 700.000 Euro zahlen. Ihre Verfahren werden ebenfalls eingestellt.

Richter Wolfgang Schmidt betonte, dass die Beweislage zum jetzigen Zeitpunkt offen gewesen sei. Vieles habe dafür gesprochen, dass es bewusst eine Falschetikettierung gab. Es sei aber kein finanzieller Schaden für die Discounter oder Endverbraucher entstanden. Tönnies habe den gesamten Prozess über bestritten, dass er von den Falschetikettierungen gewusst habe, es gebe aber Urkunden, die ihn belasten.

Von der Geldauflage über insgesamt 2,89 Millionen sollen zwei Fünftel an die Landeskasse und der größere Teil an die Ostafrika-Hilfe und gemeinnützige Einrichtungen aus den Bereichen Medizin, Kultur, Umwelt und Kinder gezahlt werden. Die Geldbuße von Clemens Tönnies setzt sich zusammen aus einem persönlichen Anteil von 900.000 Euro und einer "Unternehmsgeldbuße" in Höhe von einer Million Euro, die Tönnies als Gesellschafter des westfälischen Fleischkonzerns selbst tragen muss. Erwartet wird, dass das Unternehmen auch die Bußen der leitenden Mitarbeiter übernehmen wird. Dazu Tönnies Verteidiger Sven Thomas: "Davon gehe ich aus."