Kreis Kleve/Rees. .

Der EU-Vogelschutz wird auch die Aktivitäten der Jäger einschränken. Es sind vor allem die Grünland- und Wasservögel, die es zu schützen gilt. Ihr Leben ist härter geworden durch die veränderten Umweltbedingungen.

Er wolle nichts heraufbeschwören, sagt Gerhard Thomas, Vorsitzender der Kreisjägerschaft im Kreis Kleve wie auch Kreisjagdberater für den Kreis Kleve. „Aber es ist nicht auszuschließen, dass es weitere zeitliche Einschränkungen für die Jagd im Rahmen des EU-Vogelschutzes auf Wasservögel gibt“, vermutet der Fachmann. Die Begründung dafür liefert er gleich nach: „Die Wasservögel halten sich in einem hochsensiblen Lebensraum auf.“

Wie bekannt gibt es ein Maßnahmenkonzept für den EU-Vogelschutz, dass das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) unter Mitwirkung der örtlichen Naturschutzverbände erstellt hat. Würde dies eins zu eins umgesetzt, kämen auf Angler und Jäger nicht unerhebliche Einschränkungen ihrer Aktivitäten zu. Das hatte jüngst die Angler aufgeschreckt (die NRZ berichtete).

Erste Jagd ist erst
Anfang Mai

„Jäger sind nicht ganz so betroffen wie Angler“, sagt Thomas. Das hänge schon damit zusammen, dass Angler in Ausübung ihres Sportes häufig zum Wasser gingen, was jeweils eine Störung verursachen könne. „Jäger sind aber nur sehr selten aktiv“, fährt Thomas fort. Die erste Jagd des Jahres beginne erst Anfang Mai. „Und dann ist das Brutgeschäft der Vögel so gut wie abgeschlossen“, erklärt Gerhard Thomas. Die Jagdsaison gehe dann erst im Herbst weiter mit der Jagd auf Tauben, Hasen, Fasane und Enten.

Es sind vor allem die Grünland- und Wasservögel, die es zu schützen gilt. Ihr Leben ist härter geworden durch die veränderten Umweltbedingungen, beispielsweise durch die Intensivierung der Landwirtschaft und das Absacken des Grundwasserspiegels.

Nun sollen Störungen für Rotschenkel, Kiebitz & Co. eingeschränkt werden durch zeitlichen oder räumlich ausgeweiteten Angel- und Jagdverzicht.

Nicht nur Thomas ist sicher, dass das Maßnahmenkonzept nur abgespeckt umgesetzt wird. „Das ist eine Frage der Abstimmung im Rahmen der Beteiligung“, sagt Thomas, der bereits bei der Erarbeitung des Kataloges mitgewirkt hat. Und dort hat er schon ein gewichtiges Argument gegen die Einschränkung der Jagd ausgesprochen. „Schränken wir die Jagd generell ein, wird auch die Jagd auf Nil- und Graugänse eingeschränkt“, erklärt er. Aber gerade sie sind für die Landwirtschaft und die Badeseen wie dem Duisburger Töppersee zum Problem geworden. „Die Tiere nehmen enorm zu“, weiß Gerhard Thomas. Und richten Schaden an, beispielsweise durch Verkotung der Seen. In der vergangenen Jagdsaison 2011/11 wurden allein 1726 Graugänse im Kreis geschossen, das sind 350 mehr als in der Saison zuvor. Bei den Nilgänsen waren es 1151, 300 mehr als 2010/11.