Herscheid/Regensburg. .

„Der Zieleinlauf entschädigte für alle Strapazen, Widrigkeiten und Bedingungen, die während des Wettkampfes einen bis zur Verzweiflung brachten“, brachte es Markus Gärtner nach seiner Rückkehr vom Ironman in Regensburg auf den Punkt.

Bei seinem zweiten Start über die Langdistanz von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einem abschließenden Marathon blieb der Ausdauerathlet von TriSpeed Herscheid in 9:58:04 Stunden erneut unter der 10-Stunden-Marke und belegte damit einen glänzenden 39 Rang in der Altersklasse und Platz 202 im Gesamtfeld – und überholte sogar den Ironman-Sieger von Roth, Andreas Raelert. Erstmals über die Langdistanz ging auch Vereinskollege Axel Schneider, der seinen ersten Ironman in 14:36:15 Stunden finishte und „das Rennen einfach nur genoss“.

Dauerregen und Sturmböen waren nur die äußeren schlechten Bedingungen, mit denen die 2200 Starter im bayerischen Regensburg zu kämpfen hatten. Für die beiden Herscheider Triathleten kamen verschiedene technische Hindernisse hinzu. „Bei Kilometer 19 brach auf Radstrecke die Armauflage an meinem Lenker ab. Ab dann konnte ich nur noch mit schiefer Haltung fahren, was später echt schmerzte“, so Gärtner, dem bei Dauerregen die Oberrohrtasche voll lief, in der sich Salztabletten und Riegel zu einem nicht essbaren Klumpen vermischten.

Zudem rutschte bei einer Verpflegungsstelle die Flasche aus der Hand, so dass er etliche Kilometer ohne flüssige Versorgung auskommen musste. Dennoch fuhr Gärtner die 180 Kilometer in einer Topzeit von 5:08:40 Stunden.

Auch Schneider kam nicht ungeschoren durch die Raddisziplin. „Irgendwo bei Kilometer 31 verlor ich meinen Magneten am Rad, so dass meine Tacho aussetzte. Um zu wissen, bei welchem Kilometer ich mich dann bei der Weiterfahrt befand, versuchte ich mich mit gebrochenem Englisch bei den Athleten durch zu fragen, die mich nicht verstanden“, so Schneider.

Auch die Laufstrecke verlief für beide nicht problemlos. Bei Markus Gärtner fiel kurz nach dem Wechsel auf die Laufstrecke die Uhr aus. „Da habe ich gemerkt, wie toll und wichtig es ist, wenn Freunde an der Strecke stehen, die einen nicht nur anfeuern, sondern auch gleich helfen können. Ein großes Dankeschön an Sven Biehsmann, der mir sofort seine Uhr übergab, damit ich nicht zeitlos herumlief.“

Schneider, der schon in der Vorbereitung zum Ironman mit Verletzungen kämpfte, bekam es auf der Marathonstrecke schnell mit Krämpfen zu tun, die ihn bis ins Ziel begleiteten. Mal Laufen, mal Gehen hieß dabei die Devise.

Doch Beide hatten auch schöne Gegebenheiten zu berichten. Da der Ironman in Regensburg zu den Qualifikationsrennen für den Ironman auf Hawaii ist, wurde zu Beginn des Rennens, bei dem alle 2.200 Starter auf einmal auf die Schwimmstrecke gehen, die Nationalhymne gespielt.

„Gänsehautgefühl“, war der kurze Kommentar von Axel Schneider. Auf der zehn Kilometer langen Rundlaufstrecke boten die Helfer Wasser, Iso und Cola an. Doch Schneider war lieber nach einem Bier. Verwundert blickte der Herscheider dann, als eine Runde später an der Verpflegungsstation tatsächlich ein Pils für ihn bereitstand.

Beim Ironman in Frankfurt startete erstmals eine Frau für TriSpeed Herscheid über die Langdistanz. Dagmar Stalder, mittlerweile wohnhaft in Wetter, trainierte schon seit zwei Jahren auf ihre erste Ironman-Distanz hin und wollte eigentlich schon 2010 in Köln starten. Nach einer guten Vorbereitung unter Anleitung des ehemaligen Triathlonprofis Jürgen Sessner, der ein Leistungszentrum auf Lanzarote betreibt und von dort aus auch Trainingsabstimmungen mit den Sportlern macht, bereite die 40-jährige Anästhesistin des Lüdenscheider Klinikums auf den Ironman vor.

Doch auch Stalder hatte in Frankfurt neben Temperaturen von elf bis zwölf Grad mit Regen und Wind zu kämpfen. Nach einer passablen Schwimmzeit kämpfte sie schon auf der Radstrecke mit sich und den Gegebenheiten. Auf der Laufstrecke waren so viele Körner verbraucht, dass sie sehr schnell anfing zu frieren und teilweise sogar mit einer Thermodecke gelaufen ist. Aber aufgeben wollte sie auf gar keinen Fall und nach 13:53:59 Stunden hatte die Tortur mit dem Überqueren der Ziellinie ein glückliches Ende gefunden. In der Altersklasse belegte Dagmar Stalder einen glänzenden 44. Platz.