Plettenberg. .
Stellen Sie sich vor: Sie stehen mit Ihrem Wocheneinkauf an der Kasse. Wie gewohnt holen Sie Ihr Geld heraus und übergeben es der Kassiererin. Diese wird stutzig, als sie den Schein in die Hand nimmt.
Akribisch prüft sie die Banknote. Das Blut steigt Ihnen in den Kopf. Sind Sie unwissentlich in den Besitz von Falschgeld gekommen? Was jetzt?
Die Gefahr ist groß und latent. „Blüten“ haben ständig „Blüte“-Zeit. Diese Tatsache lockte Einzelhändler jetzt zu einer Schulung ins Plettenberger Rathaus. Experten der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) und der Bundesbankstelle Hagen lieferten wertvolle Tipps, wie der kriminellen Falschgeld-Masche auf die Schliche zu kommen ist.
„Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich ihn genommen“, gab Claus Hegewaldt, Leiter der Lüdenscheider SIHK-Geschäftsstelle, offen zu, einen Falschgeldschein, den er in Händen hielt, nicht auf Anhieb als solchen erkannt zu haben. Auch die anderen Teilnehmer waren über die Qualität des vorgelegten Falschgeldes erstaunt.
Wasserzeichen und Mikroschrift
Falsche Fuffziger
Geld wurde schon immer gefälscht. Im 15./16. Jahrhundert wurden Fälscher, wenn sie erwischt wurden, in siedendem Wasser gekocht.
Im 1. Halbjahr 2011 wurden europaweit 296 000 Vorfälle mit Falschgeld bekannt, davon 18 852 in Deutschland.
Der 20-Euro-Schein ist die europaweit am häufigsten gefälschte Banknote, in Deutschland ist es der 50er.
UV-Lampen, Prüfstifte und Magnetpigmenttester zur Falschgelderkennung sind im Handel erhältlich.
Angesichts immer ausgefeilterer Fälschungstechniken und der für Fälscher hohen Attraktivität der Euro-Region, ist es insbesondere für Einzelhändler, denen täglich Bargeld durch die Finger geht, wichtig, sich mit den Erkennungsmerkmalen vertraut zu machen.
Die Bundesbanker Karin Burkhardt und Arndt Holsträter zeigten den Teilnehmern Sicherheitsmerkmale wie das bekannte Wasserzeichen, aber auch verstecktere, etwa die Mikroschrift auf jedem Geldschein. Zudem bekamen alle Seminarteilnehmer die Möglichkeit, selbst mit UV-Lampen und Lupen „falsche Fuffziger“ zu erkennen. Spontan holten Teilnehmer Scheine aus ihrer privaten Geldbörse, um sie auf Echtheit zu prüfen.
Verbreitete Unsicherheit
„Ich habe in meinem Geschäft viel mit Geld zu tun und möchte wissen, wie ich falsche Scheine erkenne und wie ich mich verhalten muss, falls Falschgeld auftaucht“, erklärte Elke Heerich vom Creativ-Laden. Auch Oronzo Vitale von V-Cars Plettenberg informierte sich über die Maßnahmen: „Ich habe in meiner Autowerkstatt regelmäßig mit größeren Beträgen zu tun und war mir schon oft unsicher, ob das Geld echt ist.“
Die SIHK will im Sinne der Vorbeugung vor der latenten Gefahr, auf Geldfälscher hereinzufallen, in Südwestfalen weitere Kurse für interessierte Geschäftsleute anbieten.