Lünen. .
Lünen-Berlin, von der Lippestadt aus nach München oder auch nach Potsdam – und das mit dem Bus? Möglich wäre es, seit die Bundesregierung in der vergangenen Woche den Weg für Linien-Fernbusse in Deutschland frei gemacht hat. Auch Lüner Busunternehmer prüfen, ob und wie sie in dieses neue Geschäftsfeld einsteigen können.
„Wir sondieren jetzt erstmal sehr gründlich den Markt“, erklärt Christian Rott, Geschäftsführer von Omnibus Rott, im Gespräch mit unserer Zeitung. Interessant ist die neue Bus-Freiheit für das Unternehmen durchaus – ein Engagement müsse aber wohl überlegt werden, so Rott. „Zum einen, weil dies für unser privates und relativ kleines Unternehmen einen hohen Investitionsaufwand bedeuten würde“, erklärt der Geschäftsführer. Wolle man zum Beispiel einen Linien-Fernbus nach Berlin anbieten, wäre dies mit Kosten von bis zu 1,5 Millionen Euro verbunden, rechnet er vor: „Ein vernünftiger Reisebus kostet zwischen 280 000 und 300 000 Euro – und das mal fünf, will man fünf Touren am Tag anbieten.“
Ob sich Deutschlands Metropolen als Destination für das Lüner Unternehmen eignen, sei ohnehin fraglich. Die Konkurrenz sei groß, so Rott. Busunternehmen, die bereits im europäischen Ausland unterwegs sind, stehen schon in den Startlöchern. „Und die sind uns mit ihrem Know-How kilometerweit voraus“, weiß der Lüner.
Deshalb will der Omnibusbetrieb ganz gezielt gucken, welche Lücken es möglicherweise in der Region gibt. Bevor es konkret werden kann, muss aber erst einmal die Politik die Rahmenbedingungen regeln. Knackpunkt nach derzeitigem Planungsstand sei etwa die vorgesehene Entfernung der Haltepunkte zum nächsten Bahnhof. „Da ist im Moment von 30 bis 50 Kilometern die Rede“, weiß Christian Rott. Das wiederum würde die Zustiegsmöglichkeiten einschränken. Und damit sich das Unternehmen Fernbus lohnt, müssen die Busse ausgelastet sein. „Wir können natürlich nicht leer durch die halbe Republik fahren“, so Rott.
Jetzt muss die Gesetzesinitiative also erst einmal die parlamentarischen Hürden nehmen. Das Lüner Busunternehmen macht sich derweil auf die Suche nach Lücken im Verkehrsnetz. „Und wenn wir die entdecken, sind wir auch bereit zu investieren“, sagt Christian Rott.