Unna. .
Noch ist nicht einmal Halbzeit der Sommerferien. Es bleibt ausreichend Zeit für Kurzentschlossene, das Weite zu suchen. Warum eigentlich nicht einmal Urlaub mit dem Wohnmobil machen, fragten wir Hans Borghoff, Mitglied des Wohnmobil-Stammtisches. Der Unnaer Borghoff gab bereitwillig nützliche Tipps für Einsteiger.
Mit dem Wohnmobil in den Urlaub zu fahren, ergebe erst ab vier Wochen Sinn. „Wer nur 14 Tage Zeit hat und in die Sonne will, der soll besser fliegen“, sagt Borghoff. Denn für An- und Abreise in den Süden gehe leicht eine Woche drauf. Borghoff weiß das aus eigenem Wohnmobil-Urlaub in der Türkei.
Wer mit dem Wohnmobil verreist, entscheidet selbst, wie lange er wo bleiben will. „Wo die Gegend schön ist, bleibe ich. Habe ich alles gesehen, fahre ich zum nächsten Ziel“, sagt Borghoff. Das sei ein klarer Vorteil gegenüber dem Hotelaufenthalt bei Pauschalurlauben. Vorteil gegenüber Pkw-Urlaubern mit Wohnwagen sei die Länge des Wohnmobils. Das ist nämlich bis zu fünf Meter kürzer und passt fast an jeden Straßenrand. Das Unterkommen auf einem Campingplatz sei für Wohnmobilfahrer in Deutschland nicht vorgeschrieben. „Regenerieren“ auf einem Park- oder Rastplatz für eine Nacht sei geduldet.
Als Hotelgast oder Ferienwohnung-Bucher kann es schon mal passieren, dass die Unterkunft nicht das hält, was der Urlaubsprospekt versprach. Wohnmobil-Urlauber, sagt Borghoff, wüssten dagegen, was sie erwartet. „Schlafzimmer, Toilette, Wohnzimmer – habe ich alles sofort dabei.“
Halb- oder Vollpension mit Buffet oder Bedienung kann das Wohnmobil nicht leisten. Vorteil Hotel. Borghoff gibt aber zu bedenken, dass es etwa für das Frühstück kein
Zeitlimit gibt. „Ich kann aufstehen, wann ich will, und der Kühlschrank im Wohnmobil ist immer voll.“ Die Gefahr, dass man als Hotelgast verschläft oder nur noch das bekommt, was die Frühaufsteher übrig lassen, bestehe hier nicht.
Ein Wohnmobil zu kaufen, geht ans Eingemachte. Wenn es neu sein soll, sind leicht 40 000 bis 50 000 Euro investiert. Geld, das nicht unbedingt viele Menschen auf der hohen Kante haben. Geld, das für etliche Pauschalurlaube reicht. Borghoff rät zum Mieten oder zum Kauf eines gebrauchten Wohnmobils. Der Wertverfall Gebrauchter sei geringer als bei Pkw. Ein 20 Jahre altes Wohnmobil werde immer noch mit 5 000 Euro gehandelt, sagt Borghoff. „Wenn ich zuerst ein Mobil teste, weiß ich später, welches Modell und welche Ausstattung ich haben möchte.“ Der Mietpreis beginne ungefähr bei 70 Euro pro Tag. Für die Kalkulation der Urlaubskosten sind weiter Sprit und Betriebskosten zu rechnen. Zum Beispiel die Ent- und Versorgung mit Wasser fürs WC oder die Dusche. „Auf einem Campingplatz am Bodensee habe ich dafür nur 5 Euro zahlen müssen“, erzählt Borghoff. Der Wasserwechsel falle etwa jeden dritten Tag an.
Wenn es nicht gerade Fernreisen sind, lohnt sich der Urlaubstest im Wohnmobil allemal. Tipp: Zuerst mieten und einen Kauf nach den gemachten Erfahrungen erwägen.