Plettenberg.

Ein „Eierlikörchen“ zur Einstimmung, das ist das Ritual der Panik Power Band, ehe die Musiker die Bühne betreten.

So wie der echte Udo Lindenberg gönnen sich sein Double Karsten Bald und dessen Bandkollegen ihren ganz persönlichen Einheizer. – Auch vor dem Kultursommer-Auftritt am Freitagabend auf dem Alten Markt.

Dann geht es los: Scheinwerfer leuchten in unterschiedlichsten Farben, die Nebelmaschine hüllt die Bühne in eine Wolke, aus den Boxen erklingen die ersten Töne. Endlich betritt er die Bühne. Lässig, cool, fast schon abgebrüht. Von Lampenfieber keine Spur. Schwarze Kleidung, Nietengürtel, der obligatorische Hut, die Sonnenbrille, lockige, dunkle Haare und natürlich die heruntergezogenen Mundwinkel: Wer Karsten Bald nicht ohne die Lindenberg­schen Utensilien gesehen hat, der glaubt das Original vor sich zu sehen.

Kaum sichtbare Unterschiede

So auch die Plettenberger. „Das ist bestimmt der echte Udo“, munkelt das Publikum. Sichtbare Unterschiede gibt es so gut wie keine. Die Band spielt mit genauso viel Herzblut. Und dank des „Eierlikörchens“ ist der Unterkiefer des Frontmanns locker genug, um den typischen Udo-Lindenberg-Sprachstil nahezu perfekt zu imitieren.

Die  Panik Power Band mit Frontmann Klaus Bald, alias Udo Lindenberg.
Die Panik Power Band mit Frontmann Klaus Bald, alias Udo Lindenberg. © Romina Suliani

„Kommt doch mal alle ein bisschen mehr nach vorne“, raunt er dem Publikum durchs Mikrofon zu. Doch wie Plettenberger so sind, halten sie sich lieber in der Nähe ihres Stehtisches auf, in zurückhaltender Distanz zum Geschehen auf der Bühne. Nur einige leidenschaftliche Udo-Lindenberg-Fans lassen sich nicht lange bitten und tanzen ausgelassen zu den rockigen Tönen der Band.

Die Bandbreite der Songs reicht von den 1970er Jahren bis heute. Hits wie „Andrea Doria“, „Horizont“, „Wenn du durchhängst“ oder „Sonderzug nach Pankow“ begeistern das Publikum. Die Show, die Karsten Bald und seine Jungs an den Instrumenten abliefern, zeugt von großer Professionalität und eingehenden Studien: Die Bewegungen Balds kommen dem Original bis in kleinste Nuancen gleich. So schleudert er das Mikrofon am Kabel ganz genau wie Uns Udo höchstpersönlich.

Viel Applaus und
Zugabe-Rufe

Die Panik Power Band wurde 2006 von Karsten Bald gegründet. Die Musiker bezeichnen sich selbst als „Panik-Experten“, angelehnt an das gleichnamige Orchester von Udo Lindenberg und als „Familie der Lindianer“.

Bis kurz vor Mitternacht heizen Bald und seine Musiker den Plettenbergern unterm Stephansdachstuhl ordentlich ein. Keinen Hit, keinen musikalischen Höhepunkt des Deutschrockers lassen sie aus. Belohnt werden sie mit viel Applaus und „Zugabe“-Rufen. Jetzt ein Eierlikörchen zur Belohnung – das haben sie sich redlich verdient.