Inline-Skaterhockey, 1.Bundesliga Nord: SHC Rockets Essen - Highlander Lüdenscheid 12:12 (3:3, 4:4, 5:5).

Dieses Spiel wird in die Geschichte eingehen – nicht wegen seiner 24 Tore, sondern wegen des unglaublichen Verlaufs. Die Highlander waren bei einem 4:7-Rückstand nach 33 Minuten am Boden, schossen dann acht (!) Tore in Folge und kassierten in den letzten viereinhalb Minuten noch fünf Treffer. Essen gelang der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich eine Sekunde vor der Schlusssirene.

Zur tragischen Figur bei den Gästen, denen der Punkt dennoch mehr hilft als Essen, wurde Tim Dominik Seuster: Der Youngster wurde von Trainer Carsten Lang gut zwei Minuten vor Schluss beim 12:8-Vorsprung eingewechselt, kassierte wegen eines Stockschlags jedoch wenige Sekunden später eine fünfminütige Strafzeit. In dieser langen Unterzahlphase verkürzten die Raketen, die zudem ihren nach 44 Minuten eingewechselten Torwart Storb zu Gunsten eines fünften Feldspielers geopfert hatten, durch drei Albrecht-Treffer binnen 41 (!) Sekunden auf 11:12. 46 Sekunden vor Schluss bekam zudem Sascha Fitzner eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt, und mit fünf gegen zwei glich Essen durch den nicht mehr zu haltenden Albrecht tatsächlich noch zum 12:12. Unfassbar !

Spiel hält die Zuschauer in Atem

Nicht nur diese Dramatik in der Endphase, sondern die gesamte Partie hielt die Zuschauer in Atem. Bereits die ersten 20 Minuten waren von temporeichem Hockey geprägt und mit sechs Toren gewürzt. Für Lüdenscheid glich Robert Eefting zum 1:1 aus (6.), und nach dem 1:3-Rückstand sorgten Falk Elzner (11.) und André Bruch (16.) für das 3:3. Nicht zu übersehen waren jedoch Abstimmungsprobleme in der Highlander-Defense, die sich zu Beginn des zweiten Drittels verschlimmern sollten.

Zwar gelang Sascha Fitzner zum 4:3 die erste Highlander-Führung (21.), doch danach herrschte Chaos in der Abwehr. Technisch versierte Essener nutzten dies gnadenlos aus, um durch vier Tore in knapp zehn Minuten mit 7:4 davon zu ziehen. Die Gäste waren wie paralysiert, und Torwart Jonas Mohr ließ sich entnervt gegen Daniel Schneider auswechseln (26.), der mit seiner starken Leistung dazu beitrug, dass die Partie die nächste Wendung erfahren sollte. Den Knopf löste in Abwesenheit der Top-Scorer Jiri Svejda und Marlon Czernohous der überragende Bruch mit seinen Anschlusstoren zum 6:7 (35./38.). Und ihre zweite Überzahl nutzten nun wieder hellwache und auf zwei Reihen reduzierte Highlander sechs Sekunden vor der zweiten Pause durch Elzners Weitschussknaller zum 7:7 (40.).

Das letzte Drittel aber sollte alles bis dahin Erlebte in den Schatten stellen. René Sting lenkte Elzners Freischlag zum 8:7 ins Netz ab (41.), der bis dahin abgemeldete Matthias Krüer nutzte eine Vorlage von Bruch (44.), der seinerseits bei drei gegen zwei traf (45.), Krüer schloss einen Konter erfolgreich ab (52.) und Elzners Distanzschuss ebenfalls in Überzahl bedeutete das achte Highlander-Tor in Serie zum komfortablen 12:7-Vorsprung.

Die Rockets-Moral lag am Boden, und da nur noch gut vier Minuten zu spielen waren, machten sich in den Highlander-Reihen schon alle fertig zum großen Jubel, doch dann sollte eine für alle Beteiligten unvergessliche Schlussphase folgen...