Altena/Mbesa. .
Anne Turck ist zurück aus Tansania. Ein Jahr lang brachte sie Kindern im afrikanischen Busch Englisch bei - und lernte selbst dabei eine Menge.
Auf dem „Umweg“ zwischen Abi am Burggymnasium und Lehramtsstudium ist die junge Altenaer erwachsen geworden. „Ich bin selbstständiger geworden“, zieht sie für sich persönlich Bilanz. Sie fühle sich eben nicht mehr als Schülerin ohne Ausbildung.
Am 21. Juli 2010 begann ihr Auslandsjahr. In der vergangenen Woche landete ihr Flieger wieder in Deutschland, kurz vor ihrem 20. Geburtstag. Dazwischen liegen Erfahrungen in einer anderen Welt.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der „Großstadt“ Daressalam ging es für dreieinhalb Wochen zur Sprachschule: Kisahili (der Deutsche sagt „Kisuaheli“) im Schnelldurchgang. Natürlich sah sie wilde Tiere - zum Glück immer weit weg. Selbst lebendige, große Schlangen blieben ihr erspart. „Die mag ich überhaupt nicht.“
Verletzungen durch wilde Tiere
Zur Missionsstation in Mbesa gehört auch ein Krankenhaus, das oft von wilden Tieren verletzte Menschen behandelt. An einem ihrer letzten Tage wurde dort ein Bauer eingeliefert, dem ein Elefantenbulle zweimal seinen Stoßzahn durch den Körper gerammt hatte. Drei Stunden brachte ihn die Familie auf einem „Pickipicki“, einem Motorrad, bis ins Krankenhaus. Anne Turck weiß: „Der Bauer wollte nur sein Feld verteidigen.“ Nach einem Tag im Krankenhaus starb er. Ab und zu gab es Gepardenalarm im Dorf. Getötete Tiere werden getötet und gehäutet über die Straßen getragen.
Die christliche Mkwaju-Schule von Mbesa liegt etwas abseits von der Missionsstation. Anne Turck unterrichtete Schüler der Klassen 2 bis 5. Eine Woche lang führte sie die Schulleiterin ein. Dann stand die 19-Jährige allein vor den Kindern. Die Deutsche brachte den Kindern Englisch bei und verbesserte ihr Kisahili. Natürlich führt so etwas zu Missverständnissen. Die Begriffe für Trinken und Pinkeln beispielsweise ähneln sich ziemlich, erinnert sich die Altenaerin an einen Lacherfolg beim Nachhilfeunterricht. Zum Glück hörten es nur wenige Ohren.
Anne Turck genoss Herausforderung und Freiraum. „Das war eine sehr gute Übung für später.“
Zum Glück gab es gute Englisch-Bücher. Wie sie aus ihrer Schulzeit gewohnt war, versuchte sie, nicht nur Frontalunterricht zu machen. Sie bastelte auch mal Vokabelkarten oder ein Memory. Nachmittags gab es „Deutsch-AGs“. Anne Turck staunte: „Die Kinder dort sehen das als Spaß, nicht als Lernen.“
Wer arbeitet, der verdient Urlaub. Den nutzte Anne Turck, mit einer Freundin mit Rucksäcken Tansania zu erforschen. Mit Schiffen, Minibussen und Bahnen ging es durch einen wild-romantischen Nationalpark und über den Malami-See bis nach Sansibar. Hunderte Fotos von Zebras und Giraffen füllten nachher den Chip ihrer Kamera.