Neuenrade..
Wenn der „Meister“ heute Abend die Bühne betritt, dürfte das Festzelt beben. Doch er selbst sieht sich nur als „buntes Rahmenprogramm“. Im Vorfeld der Zeltparty sprach Volontär Andreas Bartel mit Guildo Horn über das Sauerland, sein Engagement für Behinderte und Dieter Bohlens „DSDS“.
Herr Horn, heute geht es für Sie ins schöne Sauerland, genauer gesagt nach Neuenrade. Wie gut kennen Sie sich hier eigentlich aus?
Guildo Horn: Ich habe zwar länger nicht mehr hier gespielt, bin aber begeisterter Motorradfahrer und unternehme ab und zu eine Tour ins Sauerland.
Vor Ihnen steht die Charly-Sunshine-Band, eine Gruppe mit geistig Behinderten, auf der Bühne. Spielen sie auch gemeinsam?
Horn: Das entscheide ich am allerliebsten spontan, das wird dann meistens besser und ist immer recht witzig. Ich mache da auch keinen Unterschied zwischen Behinderten und nicht Behinderten. Musik ist Musik und Menschen sind Menschen. Leute mit Behinderung sind dabei meist offener und lockerer. Die Charly-Sunshine-Band ist auf jeden Fall der Hauptact, wir sind nur das bunte Rahmenprogramm.
Sie engagieren sich schon lange für Behinderte. Woher kommt dieser Einsatz?
Horn: Nach meinem Abi habe ich ein soziales Jahr in einer Behindertenwerkstatt gemacht und mit den Menschen dort musiziert. Das hat mich total angemacht, das war wirklicher Rock ‘n’ Roll. Danach habe ich Pädagogik studiert und war nebenbei Musiklehrer in einer Behinderteneinrichtung. Der Bezug ist über die Jahre hängen geblieben. Mir gefällt vor allem die unkonventionelle Art von Behinderten. In unserer Gesellschaft geht es immer um etwas Zählbares, doch Behinderte bringen andere Qualitäten mit, die uns gut tun. Von deren Spontaneität und Authentizität könnten sich viele etwas abschauen und lernen.
Sie suchen gerade die „Super-Band“. Ein Angriff auf Bohlens „Deutschland sucht den Superstar“?
Horn (lacht): Das braucht man nicht anzugreifen, das greift sich schon selber an. Ich habe bei Jörg Pilawa etwas Geld gewonnen. Dann ist zusammen mit der Lebenshilfe die Idee entstanden, die besten Bands zu suchen, in denen Menschen mit geistiger Behinderung spielen oder singen. Über 200 Bewerbungen sind eingegangen, den drei Gewinnern winkt ein Wellness-Wochenende in Berlin, ein Konzert und etwas Geld. Wir streben aber keinen Charthit an.
Zurück zum Schützenfest. Was dürfen die Partygäste von Ihnen erwarten?
Horn: Ich bin mit den Orthopädischen Strümpfen aktuell mit „20 Jahre Zärtlichkeit“ auf Tour, denn ich bin der letzte Romantiker, der Retter der Zärtlichkeit. Es gibt ein Patchwork aus Schlager, Punk, Funk, Rock ‘n’ Roll und Volksmusik. Wir machen Ravensburger Programm – von acht bis 80. Außerdem sehen wir sehr gut aus und riechen gut.
Wird man Sie denn auch noch auf dem Schützenfest zu Gesicht bekommen?
Horn: Ich muss leider früh ins Bett, Schönheitsschlaf.