Herscheid. .

Wenn alarmiert wird, muss es schnell gehen. Darum darf die Feuerwehr auch mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort fahren. Allerdings sind solche Fahrten risikoreich, da die Fahrer versuchen, so sicher wie möglich, aber auch möglichst schnell die Einsatzstelle zu erreichen.

Es lastet eine immense Verantwortung auf ihnen, denn sie sind auch für die Mannschaft im Fahrzeug verantwortlich. Eine Voraussetzung ist, dass die Fahrer die Einsatzfahrzeuge beherrschen. Und das lernten die Mitglieder der Herscheider Jugendfeuerwehr beim Fahrsicherheitstraining auf dem Verkehrsübungsplatz in Köbbinghausen.

Reaktionsfähigkeit und Fahrverhalten testen

Mit fünf Einsatzfahrzeugen, vom Pickup bis zum 7,5 Tonnen schweren Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) oder dem Kleintanklöschfahrzeug (KTLF), Baujahr 1997, testete der Feuerwehrnachwuchs bei verschiedenen Bremsmanövern Reaktionsfähigkeit und Fahrverhalten der Fahrzeuge, mit oder ohne Antiblockiersystem (ABS). „Jeder Feuerwehrmann muss jedes Fahrzeug fahren können,“ sagt Sicherheitstrainer Patrick Mey. Bevor es in die Fahrzeuge ging, musste jeder Teilnehmer schätzen, wie lang der Bremsweg bei 30 km/h ist. In der Praxis stellte sich heraus, dass die meisten von einem längeren Bremsweg ausgehen. „Besser so, als umgekehrt,“ betont Mey.

Mit oder ohne Kupplung bremsen? Besser mit, weil sonst der Motor ausgeht und das Fahrzeug dann nicht mehr gelenkt werden kann, wie sich bei einem Bremsversuch herausstellte. Überhaupt, um richtig fest auf die Bremse zu treten, musste der ein oder andere Teilnehmer eine Hemmschwelle überwinden. „Das übt man nicht auf dem Hof zu Hause,“ weiß Patrick Mey. Und: „Beide Daumen auf das Lenkrad,“ schärfte Mey den Teilnehmern ein. „Sonst kann bei einer Vollbremsung das Lenkrad ausbrechen.“ Auch die richtige Sitzposition im Fahrzeug ist wichtig. In der Fahrzeugkabine sollte kein Müll oder Unrat herumliegen, betont Mey. „Rutscht eine leere Getränkeflasche hinter die Pedale, habt ihr bei einer Vollbremsung verloren.“ Das sei alles schon vorgekommen.

Was 10 oder 20 km/h mehr Geschwindigkeit beim Bremsweg ausmachen, zeigte sich bei der Zielbremsung vor der Wasserfontäne. Bei der Zielbremsung entscheidet der Fahrer, wann er die Vollbremsung einleitet, damit das Fahrzeug rechtzeitig zum Stehen kommt. „Das ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich 30 km/h fahre oder 60 km/h“, sagte ein Teilnehmer.

Auf dem Geschicklichkeitsparcours lernte der Feuerwehrnachwuchs, die Abmessungen der Fahrzeuge richtig einzuschätzen. Auch hier: Was auf den ersten Blick überschaubar erscheint, erweist sich in der Praxis schwieriger als zunächst erwartet.