Altena. .
Die Burg ist wieder von Leben erfüllt: die Hammerschläge des Plattners hallen durch die Burghöfe, Männer kämpfen mit Schwert und Speer gegeneinander und über dem Feuer hängt ein altertümlicher Topf. Doch was wie Zwiebelsuppe riecht ist keineswegs zum Essen gedacht: Falkmar und Konrada, die im wirklichen Leben Thomas Dullmann und Silke Kaiser heißen, kochen die Farbstoffe aus dem Gemüse, um später Stoffe in dem Sud zu färben.
Grässliches aus Krapp und Weizenkleie
Bereits seit sechs Jahren färben die beiden auf diese Weise, angefangen hat alles auf Schloss Burg. „Damals waren wir dort auf einem Mittelaltermarkt, auf dem ein Bekannter von uns Stoffe gefärbt hat. Er hat Krapp und Weizenkleie gemischt, wobei ein grässliches rosa herausgekommen ist. Wir haben uns gefragt, ob das nicht auch schöner geht, denn auf alten Bildern sieht man immer diese schönen Farben. So sind wir zum Färben gekommen“, erinnert sich Dullmann. Gegenüber der Feuerstelle hängen Farbexemplare, zu jeder Farbe gibt es vier Stücke Stoff. „Die Beispiele stammen alle aus einem Färbegang. Es handelt sich dabei um unterschiedliche Stoffe. Wie man sieht, nehmen Schafswolle und Seide die Farbe am besten an“, erklärt er.
Einige Meter weiter sitzt Tim Semler alias Tilo der Plattner und schlägt mit einem Hammer auf ein Stück Blech ein, das später mal Teil eines Helms sein wird. Bereits seit fünf Jahren stellt er alles her, was aus Blech ist, zum Beispiel Helme und Rüstungsteile. Sein Können hat er sich selbst angeeignet: „Auf Bildern und in Museen habe ich mit alte Werkzeuge und Rüstungen angeschaut. Die Abbildungen dienen mir als Vorlage, alles andere mache ich nach Gefühl. Ich habe keine bestimmte Technik“, erzählt der Hobby-Plattner. „Ich habe einfach ein Händchen dafür.“
Organisiert und geplant hat diese Burgwache Olaf Vohmann, der als Hauptmann des Grafen von der Mark da ist. „Über einen Bekannten wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, die Burgwache hier zu organisieren. Da konnte ich nicht nein sagen“, so Vohmann. Neben der Ritterschaft der Wolfskuhle, der Vohmann angehört, beteiligen sich auch noch die Buern ob Ludenscheyde und die erst kürzlich gegründete Interessengemeinschaft Castellani de Altena, die die Torwachen stellen.
Plötzlich kommt wieder Bewegung in die Burgbevölkerung: die Soldaten formieren sich, denn der Graf und sein Sohn sind auf den Weg. Stolz präsentiert der Hauptmann die neuen Speere: „Nun können wir nicht nur stechen, sondern dem Feind auch mit der Schneide den Schädel spalten, so wie wir es bei den Schweizern gesehen haben. Wir können jetzt sogar Angriffe zu Pferd abwehren“, erklärt er und bringt die Soldaten in Stellung. Der Graf ist zufrieden – und die Soldaten gehen wieder ihrem Tagewerk nach.